Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
48. Jahrgang.1921
Seite: 151
(PDF, 212 MB)
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Parapsychologie und Grenzgebiete der Psychologie

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Hänig: Ludendorffs Kriegserinnerungen im Lichte des Okkultismus. 151

der wenigen Zeitpunkte gewesen ist, wo ein Friede hätte erreicht
werden können. Der Umschwung kam damals von anderer
Seite: Italien trat als Verbündeter der Weltmächte auf den
Kampfplatz, was dem Kampf eine neue Richtung gab, insofern
als die Westmächto nach Süden entlastet wurden. Der erwähnte
Volksglaubo kennt nur jene Kausaiitätsreihe ohne die Gegenwirkung
von anderer Seite und läßt am Ende jener Reihe folgerichtig
den Frieden folgen, den in Wirklichkeit eine andere Gegenwirkung
verhindert hat. Bemerkenswert ist indessen, daß sich
die Verbindung beider Daten (Krieg^beginn im August und
Ende des Krieges z. Z. der Kirschblüte), soviel wir bissen, zum
erslen Male in einem Bericht findet, der nach Zurbonsen p. 59
aus der Eschweiler Gegend stammt und sich als eine grobe Nachbildung
der Sage vom Birkenbaum herausstellt, die schon vor
dem Kriege weit verbleitet war. *) Von den beiden Daten selbst
geht das eine über den Kriegsanfarg wohl auf eine „Prophezei
ung vom Jahro 1622 auf bestimmte Monate eines ungenannten
wichügen Jahres** zurück, wie in dem Buche von Th. Beykirch
Frophetenstimmen (Paderborn 1849) mitgeteilt wird, und enthält

*) Daß der Glaube an den Frieden z. Z. der Kirschblüte tatsächlich
unter der» Soldaten verbreitet war, weiß ich aus meiner eigenen
Militärzeit. S. dazu P«. St., 42. Jhrg. (Febr. 1915), 2. Heft, p. 8»3, und
6. Heft, p. 263 ff. Bezeichnend ist, daß auch der Gh übe an einen
Weltkrieg, der im Jahre 1913 beginnen und für Deutschland schwer,
wenn nicht verhängnisvoll werden* sollte, im Volke verbreitet war.
wobei allerdings eine Zahlenspekulation eine gewisse Rolle gespielt zu
haben .srheint. Ps. St., 39. Jhrg. (1912), Heft 12, p. 762 ff. Der Weltkrieg
war schon in diesem Jahre nahe, als Österreich, mit dem
Bukarester Vertrag nicht zufrieden, eine Defensivaktion gegen Serbien
vorhatte, was nur durch das Dazwischentreten Italiens verhindert
worden ist. Über den Birkenbaum in Westtalen, der im Volksglauben
eine so große Rolle spielt, haben wir jetzt eine anziehende Darstellung
in dem Buche von Dr. E. M. Kronfeld: Sagenpflanzen und Pflanzensagen
(Verl. Th, Thomas, Leipzig), p. 73 ff., wo auch die Literatur
über diesen Gegenstand verzeichnet ist.. Die S?ge trägt stark
apokalyptische Züge und weiß von einer großen Schlacht auf westfälischem
Boden zu erzählen, auf die ein dauernder Friede folgen solle.
In der Fassung der Sage, wie sie in dem gelehrten jesuitischen Buche:
„Profhetia de terribili lucm Au^tri et Iquilonis", das 1701 in Köln
erschien, aufgezeichnet ist, erinnert viele? au den tatsächlichen Verlauf
des Weltkrieges: von den Russen werden nur wenige nach Hause
kommen — aus dem Osten wird dieser Krieg losbrechen — die Polen
unterliegen anfangs, sie werden aber gegen ihre Bedränger mitstreiten
und endlich einen König erhalten — Spanien wird nicht mitkriegen — -
die Fürsten werden uneinig sein und sich gegenseitig verlassen —
Schrecken kommt über England, vom westlichen Himmel steigt eine
große feurige Kugel herab (Zeppelin?) und erschüttert den König, sein
Reich ruht (Streik?) und die Erde wird erleuchtet (Scheinwerfer?) usw.
Wir haben also auch hier \ngaben von Kausalreihen, die das Schicksal
der einzelnen Mächte enthalten, das diesen in dem Weltkriege zufaller
soll und die im ganzen richtig wiedergegeben .sind. Vielfach
mögen hier astrologische Berechnungen zugrunde liegen, sodaß einige
dieser Angaben (Schicksal Rußlands und Englands) direkt an Nostra-
riatnus erinnern, der ja auch mit der Astrologie vertraut war.


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