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174 Psychische Studien. \L\ Mi. Jah.R. ä. Hell. (Mar/ 1921./
wie die x\bbildungen ausweisen, recht treffend nachzeichnet.
Auch eine Visitenkarte wurde in manchen Einzelheiten des
Drucke« richtig erkannt. Bemerkenswert ist noch, daß bei lieber~
tragung von Farbeneindrücken fast ausnahmslos die erste Antwort
einer Serie richtig war. Bei den Verbuchen, bei denen der
Verfasser selbst als Empfänger diente, schildert der Verfasser
auch kurz seine Empfindungen; seiner Angabe nach wird bei
ihm nicht das 'Wort i o 1 überLnagen, sondern es erscheint der
entsprechende Farbcneindruek; wenn auch damit im Hinblick
auf die Hellsehversuche Ohowrins mit ihren Uebersetzungeft aus
der Sphäre des geschriebenen Wortes in die Sphäre der anschaulichen
Vorstellungen nicht* Entscheidendes über * den Ueber-
tragungsmodus gesagt ist, so verdient °s Jedenfalls bemerkt zu
werden. K. ist auf Grund seiner Versuche, die ihm mit allen
Versuchspersonen mehr oder weniger gelangen — und wohl auch
von seiner Theorie beeinflußt —. der Meinung, daß die ineisten
Menschen mehr oder weniger die Regabuasr haben. Meine eigene
Erfahrung bestätigt das manifeste Vorhandensein nicht, da ich
sehr selten diese Gale trotz eifrigen Suchens gefunden habe.
Sollte nicht vielleicht K. selbst „telepathisch" veranlagt sein, denn
in allen Versuchen war er entweder als (Seher oder als Empfänger
beteiligt?
lv. macht übrigens auf die weichende Uebereinstimnning de!*
Ausdruckst eise seiner Vp. mit den meinen (.,l>ber Telepathie
und Hellsehen") aufmerksam. Es versteht sich von selbst, daß
K. auf GriTnd seiner theoretischer) Anschauungen ein Gegner
der meinigen ist, wie ich sie in meinem Buch entwickelt habe.
Es würde natürlich viel zu weit führen und ist nicht Sache einer
Besprechung, darüber hier in Diskussion zu treten; nur möchte
ich bemerken, daß ich einen Unterschied machen möchte in Bezeug
auf die theoretische E r k l ä r u n g d e r T e ! e p a t h i e
und die daraus gezogenen S c h 1 u ß f o 1 g e r u n g e n. Wenn ich
Aio physikalischen Thecrkn ablehre, so tue ich das nicht auf
transzendentalem Boden, sondern mittels» immanenter Kritik, und
komme per exclusionem zu einer psychistischen Theorie; was
ich dann weiter über ein üherhidividuelles Seelenleben sage,
mag von andern bestritten werden, aber mit der Ablehnung
dieser Ansichten werden nicht auch meine Ausführungen über
die physikalischen Theonien hinfällig, ersteres ist die Spitze des
Oebäudes, mit ihrer Abtragung fällt das Darunterliegende keineswegs
zusammen.
Weiter finde * sich interessante Ausführungen über die Tierdressur
und die Hypnose, eine genauere Besprechung würde hier
zu weil führen. Die Hypnose beruht meiner Meinung nach auf
Reizausschaltung, wodurch es möglich ist, auch die Tie^hypnose
als eine echte Hypnose aufzufassen» gewiß ein Vorteil dieser
Anschauung. Ausführungen über den Schlaf und psychopatliisohe
Zustände beschließen das inhaltreiche Werkchen.
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