Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
48. Jahrgang.1921
Seite: 176
(PDF, 212 MB)
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176 Psychische Studien. XIA'lil. jahrg. 6. tiell. (Marz 1921.^

Ich begann mich nun daraufhin „einzustellen*'. Es war mir
dabei ganz klar, daß da ein Ausweg gefunden werden mußte.
Ich kalkulierte dabei, daß die Möglichkeit des gefahrlosen Verlaufes
bei einer Verletzung da eben am ehesten gegeben sei, wo
eine Frischmasse Raum genu£ zum ungehinderten Durchgang
des Geschosses bot. Dabei kam mir die „Insphation". Ich verfiel
auf den Schenkel. Der 0Versehenkel mit seinen Muskelkomplexen
war denkbar, nach meinem Ermessen, die geeignetste Stelle. Dawider
stand nichts auf. Also der Oberschenkel mußte es sein!
Damit war für mich das Problem vorläufig gelöst. Ich wußte
nun, daß eine Verwundung nicht immer gleich den Knochen
kosten müsse und war ob dieser Erkenntnis ruhig und zufrieden
geworden. Die genannten Vorstellungen begannen zu schwinden,
die Sache war erledigt. —

Monate vergingen. Da griff das Kad des Geschehens wieder
ein. Wir wurden verladen und nach dem südöstlichen Kriegsschauplatz
transportiert. Dann kamen Märsche Biwaks und
Stellung. Da,.wir waren .gerade augriffsbereit vor unseren Gräben
, kam die Meldung, daß der Gegner uns in den Rücken gefallen
wai. Nun hieß es: „Ganze Abteilung kehrt!" Eine Schwenkung
, und vor ging's. Ich kann mich an die Situation erinnern,
als wär's heute gewesen, uud kann nui sagen, daß ich vollkommen
Idar und bewußt war, noch dazu wo ich das Gefühl vollkommenster
Sicherheit hatte. Ich war mir persönlich, soweit es mich
selbst anbelangte, absolut keiner Gefahr bewußt.

Da, plötzlich, nur wenige Schutte vom Gegner entfernt, erhielt
ich auf einmal einen sehr heftigen Schlag am Bein. Ich
wari mich kurzerhand zu Boden und »untersuchte dasselbe. Da
hatf ich es schon! Das Bein konnte ich bewegen, der Knochen
war unverletzt^ nur am Schejikel des rechten Reinem quoll ans
zwei Oeffnungeiiu die das Geschoß geschlagen hatte, dimkelrotes
Blut. — Stunden später, als ich verbunden wurde, meinte der
Arzl, ich hätte Glück gehabt, weun's etwas tieler gegangen wäre,
hätte es den Knochen gekostet! — Soweit der Bericht!

Es bliebe nun übrig, zu erklären, wie in diesem Falle der
geistige Zusammenhang zu verstehen ist. Zwei Möglichkeiten der
Erklärung sind gegeben. Nämlich, daß duich das beständige
Umspielen mit dem Gedanken an eine eventuelle Verwundung,
vermöge eines fein organisierten Nervensystems geahnt wurde,
daß die eintretende Verletzung am Schenkel stattfinden werde,
obwohl der Eindruck besteht, daß diese Stelle lediglich auf Grund
einer vernünftigen Erwägung gefunden wurde. Demnach wäre
das Vorkommnis mit Hellsehen oder besser Hellfühlen wohl
erklärt.

Weit spekulativer, aber auch ungleich interessanter ist die
andere Annahme, daß infolge konzentriertesten Nachdenkens der
in Gefahr «zu setzende Körperteil gewissermaßen eigenmächtig
bestimmt wurde. Daß also ein zu erwartendes Geschick durch


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