Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
48. Jahrgang.1921
Seite: 215
(PDF, 212 MB)
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Iiiig: Zwei Geistererscheinungen.

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Künstler, welcher psychologische und transzendente Probleme in
ähnlicher Vollendung zu malen imstande gewesen wäre, als Keller.

Aus diesem Grunde erschien es als eine Pflicht gegen den
verstorbenen Freund, der nun Erfüllung seines Strebens nach dem
Jenseitigen gefunden hat, diese außerordentlich charakteristische
Seite seines Wesens im Zusammenhang mit den daraus entstandenen
Kunstschöpfungen gesondert zu behandeln.

Schwere Schicksalsschläge sind unserem Künstler nicht erspart
geblieben. Im Winter 1905 verfiel seine lebensfrohe und von ihm
vergötterte Frau in eine tiefe melancholisehe Verstimmung. Sie
lebte unter dem Druck einer bevorstehenden entsetzlichen Katastrophe
. Leider erfüllte siich ihre Ahnung. Der einzige im
Kadettenkoups erzogene Sohn fiel einer Fahrlässigkeit mit der
Schußwaffe im Januar 1906 zum Opfer und starb nach 4 Tagen.
Nach einem Martyrium von 11 Monaten folgte ihm die seelisch vernichtete
Mutter ins Grab nach, den schmerzgebeugten Gatten allein
zurücklassend. Von dieser Zeit an war auch Keller, so sehr er
es äußerlich zu verbergen wußte, ein gebrochener Mann; er zog
sich allmählich immer mehr und in den letzten Jahren gänzlich
von jedem Verkehr zurück und lebte nur seinen Künsten, der
Malerei und der Musik. Seine Abneigung, Menschen zu besuchen
und zu empfangen, nahm derart zu, daß er schließlich alle Einladungen
ausnahmslos absagte und von seinen alten Freunden nur
wenige, darunter Hugo v. Habermann und den Verfasser, zeitweise
bei sich sah. So kam es, daß außer mir niemand von seinen
Freunden und Angehörigen im Augenblick seines Todes anwesend
war, und daß der Einsegnung seiner Leiche beim Abschied seiner
irdischen Hülle aus dem künstlerisch geschmückten Heim nur
5 Personen aus dem Freundeskreis beiwohnten.

Albert von Keller wurde zu Lebzeiten zwar geschätzt, aber
vielleicht doch nicht gebührend anerkannt. Was die Gegenwart
versäum!; ha!:, wird sicher noch die Zukunft nachholen. Denn mit
Keller ist ein Meister ersten Ranges, eine .stark ausgeprägte Individualität
, ein unübertroffener Kolorist und ein mystisch visionär
empfindender Romantiker aus dieser Welt geschieden.

Z^ei Geister-Erscheinungen.

Von J. 111 i g, Göppingen.

Eine in Amerika verheiratete deutsche Dame, die häufig
Ahnungen und hellsichtige Träume hatte, fühlte am Todestag ihres
in. Deutschland lebenden Vaters, von dessen Erkrankung sie keine
Kenntnis hatte, eine tiefe Bedrückung und Trauer, die nachmittags
um 8 Uhr begann und in den Abendstunden ihren Höhepunkt erreichte
. Gegen ihr innerstes Gefühl ließ sie sich nach langem
Widerstreben an einem trüben Herbsttag von ihrem Mann überreden
, abends mit ihm ins Theater zu gehen. Aber bald mußte
sie erkennen, daß der Mensch nicht gegen solche bestimmte, aus


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