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220 Psych^che Studien. XI.VIIl. Jahr*. 4. lieft. (April 1921.)
Der Leser wird aus diesem Satze meine Stellungnahme zum
Tisch rücken entnehmen können: Ich erkenne die Tatsache an,
weil ich sie oft einwandfrei beobachtet habe, und ich suche ihrem
Verständnis näher zu kommen, ohne dabei phantastische Erklärungen
zu Hilfe zu iziehen, wie dies namentlich in letzter Zeit
wieder, von nicht unbeachtet zu lassender Seite, geschehen ist.
Diese habe ich nicht besonders zu nennen, sie ist durch Prof.
Wendler im Dezemberlieft dieser Zeitschrift *) dem Le.serkreise
nahegebracht worden.
Auch längere Vorreden und Emführungsworte lasse ich beiseite
, ich hoffe, auch so allgemein verstanden zu werden, besonders
weil ich mich bestrebe, dem Gittermannsdien Stoßseufzer
(S. 644 des vor. Jahrgangs d. Ztschr.) zu entsprechen, den ich
für mehr als zeitgemäß halte, denn . . ., na, lassen wir Ausfälle
beiseite — wir plaudern ja nur! —
Betrachten wir einmal, wie das Tischrücken zustandekomimt:
Eine Anzahl von Personen, so zwischen 2 und 12 etwa an der
Zahl, setzt sich um einen viereckigen oder runden Tisch und
wartet bei oft mehr als (für den Beobachter!) erwünscht verdunkelter
Beleuchtung der Dinge, die da kommen sollen.
Nun gibt's mehrere Arten, sich während dieser Sitzungen zu
benehmen:
Man kann entw eder die Hände
1. flach auf den Tisch legen, ohne die der Nachbarn zu berühren
; —
2. man spreizt die Finger, bis sie die des Nachbarn b e -
rü ^lren;
3. man bildet eine Kette, indem mau die Hände in die des
rechts und links sitzenden Nachbarn legt (Tafel XI der
P. P. M.), wobei die Arme und Hände der Zirkelteilnehmer
am dem Tische ruhen;
4. man sitzt entfernt vom Tische und faßt nur Stricke
an, die in der Tischplatte befestigt sind (Tafel I des Grune-
waldschen Heftes 13/16 der okkulten Welt, der sogenannte
Strippentisch);
5. man sitzt, ohne jeden Kontakt'mit dem Tische zu
nehmen, entfernt davon im Kreiise herum und legt die Hände
auf die Knie.
In diese 5 Klassen lassen sich wohl alle mir bekannt gewordenen
Tischrückversuche einordnen. —
Es sind das so wesentlich voneinander verschiedene Prozeduren
, — daß man schließen darf, es sei entweder die Hand-
') Seite 585 der „Psych. Stud." 1920, Physikalische Phänomene des
Mediumismus — eine Besprechung des gleichbenannten Werkes von
Dr. von Schrenck-Notziog (München, Ernst Reinhardt),
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