http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/psychische_studien1921/0230
226 Psychische Studien. XLVIII. Jahrg. 4.-5. Heft. (April-Mai 1921.)
Er sprach nicht an, aber er krachte unter dem Einflüsse der
aufgelegten Hände äußerst heftig. Er wurde am zweiten Tage
nochmals untersucht, und nun begann das Krachen ganz beängstigende
Töne anzunehmen; das Kolophonium sprang in
groben und kleinen Splittern ab, und als nach % Stunden fast
nichts mehr davon an der Unterseite hing, begann er zu rücken.
Das Rücken konnte nur bei festgiezimmerten Tischen beobachtet
werden, die mit dem Unterbau in solidem Verbände wraren.
Auf eine Zarge lose aufgelegte Platten rückten nicht, sondern
hoben sich unter den Händen in die Schwebe, wenn die Hände
nachgaben. Es war uns natürlich ein leichtes, dieses „Heben"
zurückzuhalten — aber es genügte für meine Zwecke, zu konstatieren
, die Platte strebt nach oben, um als Erfolg gebucht zu
werden.
Hier dürfte auch der Platz sein, auf die fast bei jedem Tischrückversuche
auftretenden Klopftöne einzugehen.
Sie sind das Produkt auftretender
n Spannungen und meist deren Auflösung
. Nehmen wir als Bedspiel
einen viereckigen Tisch, dessen Platte
I durch 6 Knaggen derart fest auf der
| Zarge befestigt ist, daß trotzdem das
-> Tischblatt Gelegenheit hat, sich beim
Austrocknen zusammenzuziehen. Die
^ Auskehlungen auf der Innenseite df>r
™! Zarge, in welche die Knaggen eingreifen
, sind nicht alle ganz genau
gearbeitet, sagen wir, es sei eine
u »-J oder zwei nach oben oder unten
Fig. 3. etwa 1 Milimeter größer als zum
scharfen Einpassen nötig.
Nehmen wir nun an, der Zirkel sei geschlossen, die Hände der
Teilnehmer ruhten auf der Platte, nach einiger Zeit sei Harmonisierung
des Pulsschlages eingetreten, er könne nun frei sein**
ganze Kraft auf die Tischplatte entfalten und versuchen, sie in
Schwingungen zu setzen.
Nun werden die Teilnehmer zunächst nicht* empfinden, dann
wird der eine oder andere durch seine Handuerven fühlen, dali
der Tisch sich langsam und ganz leicht zu heben sucht, d. h. die
Schwingungswirkung der Tischplatte beginnt sich bemorkbar zu
machen.
Die Platte will nun beispielsweise — jede Platte hat nach ihrer
Dicke und Länge und Bteite und nach der Lage ihrer Knaggen
eine andere Schwingungsform — in- der m der Zeichnung 3 angegebenen
Weise sich in Bewegung setzen. Gewöhnliche viereckige
Tische werden mit 4 Knaggen (a, c, d und f) gebaut,
längere bekommen noch 2 Stück mehr, welche in der Mitte zwi-
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/psychische_studien1921/0230