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Nordberg: Die okkultistische Bewegung io Deutsch-Oesterreich 235
seitwärts des Tiselies stehenden Stuhle auf, der schließlich auX
ausdrücklich geäußerten Wunsch wiederholt von der Stelle gerückt
wurde. Im Verlaufe der sich anschließenden, auf typtolagi-
schem Wege geführten Unterhaltung bat mein Vater, irgendeinen
Gegenstand von außerhalb des Zimmers, wenn möglich eines der
zulm Schmuck des vorerwähnten, im Zimmer W befindlichen
Bildes verwendeten Lorbeerblätter herbeizubringen. Die Frage,
ob dies möglich sei, wurde durch Klopfen bejaht. Nach etwa
5 Minuten stellten sich stärkere Klopflaute edn, mein Vater frägi
oh dais Experiment gelungen sei. Bejahung durch dreimaliges
* Klopfen; weiter, wohin der Gegenstand gebracht wrorden sei.
Antwort (durch Klopfen): „Bild." Nochmaliges lautes Klopfen
im Tisch, dann Ruhe. Nach Wiedererhellung des Zimmers stellt
mein Vater fest, daß zwischen Wand und Rahmen des Bildes B
(Familienbild der Eltern meiner Mutter, über Schreibpult P hängend
, Bodenabstand 2.50 Meter) ein Lorbeerblatt gesteckt war.
Die Entfernung der beiden Zimmer beträgt von Tür zu Tür
16 Meter. Die Türen des ersten Zimmers waren geschlossen;
ob dies auich beo Zimmer W der Fall war, läßt sich mit Sicherheit
nicht mehr feststellen. Platz meines Vätern: Stt, des Frl. G.:
St2. Beide Plätze wurden während der ganzen Dauer des Vorganges
nicht verlassen. In diesem Zimmer befand sich keinerlei
Rlattschmuck. Das Bild B selbst war zwar von meinem Vater zuvor
daraufhin nicht untersucht worden, es besteht jedoch kein Grund
m der Annahme, daß das Lorbeerblatt schon vor Beginn des
Phänomens an diesen Platz verbracht worden war. Es darf nicht
außer acht gelassen werden, daß der Wuusch meines Vaters völlig
improvisiert war.
Ich enthalte mich weiterer Bemerkungen zu den Fällen unter
IL, indem ich die Tatsachen für sich selber ;>preeheii lasse.*)
Die okkultistische Bewegung in Deutsch-Österreich.
Ein zeitgemäßer Ueberblick von J. Erik Nordberg, Generalsekretär
des Justinus- Kernerbundes in Graz.
Auch in Deutsch-Österreich wächst die okkultistische Welle
immer mehr an, und selbst in Kreisen, die früher das Wort Okkultismus
wm vom Hörensagen her kannten, beginnt das Interesse
für die großen Probleme, die der Okkultismus birgt, zu erwachen
. Allerdings weist diese Bewegung auch1 Schattenseiten
auf, denn nicht imim«er wird dem Suchenden reine und unver-
fäl>schie Geistessnahrung geboten. Das artistische Element tritt
in der Vortragstätigkeit stark hervor, und auch in den Varietes
wird „Okkultismus" getrieben. — Hier wird hauptsächlich dem
*") „Ich bestätige die Tatsächlichkeit der in anliegendem Manuskript
mitgeteilten Begebenheiten sowie die Uebereinstimmung der Darstellung
mit den Aufzeichnungen, die ich mn- über meine Erlebnisse jeweils sofort
gemacht habe. Kusel, den 9. Februar 1921. Max Nonweiler, Amtsgerichtsrat
. "
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