Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
48. Jahrgang.1921
Seite: 239
(PDF, 212 MB)
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Colsman: Leib und Seele im Kosmos der Welt. 239

Beweise gegenüber wie feindliche oder doch zum mindesten
höchst verschieden geartete Brüder. Unter solchen Umständen
ist es ein gewagtes Unternehmen, mit Aussicht auf irgendwelchen
sachlichen Wert zu einer schweren und überaus bedeutungsvollen
Frage Stellung nehmen zu wollen; aber andererseits liegt zu
solcher Stellungnahme ein starker und berechtigter Anreiz darin,
daß eben, weil Klarheit und Übereinstimmung der Meinungen
noch nicht erzielt ist, die Wahrheit auch noch nicht als erkannt
und erwiesen gelten kann, da sie sich sonst schon durchsetzen
würde trotz aller Verschiedenheit der persönlichen Blickpunkte
utad Augenmaße; und jeder Denkende mag es deshalb als sein
gutes Recht betrachten, Erkenntnisse, dde sach ihm erschlossen
haben, darzulegen, in der Hoffnung oder Zuversicht, daß sie zu
einer Klärung, Vertiefung und Erweiterung der Anschauungen an
ihrem bescheidenen Teile mitberufen sein mögen.

Zunächst erscheint es jedoch, je schwieriger und umfassender „
die Aufgabe, um so unerläßlicher, sich wenigstens über den Ausgangspunkt
, von dem aus man das Werk angreifen will, zu einigen
, um nicht von vornherein eine Verständigung und Förderung
der Erkenntnis in Frage zu stellen. Dieses Verfahren schließt
freilich schon die Vorentscheidung zahlreicher bedeutungsschwerster
Fragen in sich, auf die näher einzugehen den Rahmen
eines Aufsatzes hundertfach sprengen würde. So ist es sowohl ein
Gebot der Sachlichkeit wie der Ökonomie, solchen Ausgangspunkt
klarzulegen und kurz zu ^mitreißen, indem man denen, die
ihn nicht teilen zu sollen glauben, es überläßt, ihre persönlichen
Schlüsse und Folgerungen daraus zu ziehen. Dieser Ausgangspunkt
aber ist für mich und insbesondere für diesen AufSsaU
unter Ablehnung aller dogmatisch beeinflußten Weltanschauungen
, 'uinter Ablehnung aber auch des Materialismus sowohl wie
des Pragmatismus, des Positivisonus wie des kritischen Idealismus
der Neukantianer, insbesondere der Marburger Schule, unter teilweiser
Ablehnung endlich der Philosophie der „Intuition", de*
unkritischen Fühlens und Wollens, wie sie Bergson vor allein
vertritt, der des kritischen Realismus. Das bedeutet
und iiiimschließt die grundsätzliche Anschauung und Erkenntnis,
daß es eine Welt, eine Wirklichkeit, gibt, auch unabhängig von
meinem Empfinden und Denken, und daß es die Aufgabe des
Philosophen ist, diese Welt, aufbauend auf den Ergebnissen der
fiinzel Wissenschaften, kritisch zu erforschen, sie in ihrer tiefsten
Wesenheit zu erkennen und sie innerlich neu. aufzubauen in allseitig
gestütztem, durch keine Einzelwissenschaft widerlegtem und
widerlegbarem Gedanken- und Anschauungsbilde.

Sieherlich ein großes und schweres Unternehmen. Aber wenn
man sich nur über den kritisch-realistischen Ausgangspunkt in
obigem Sinne einig ist — und ich glaube, man darf ihn mit Fug
und Recht als den besten und erschöpfendsten annehmen —, ?o


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