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242 Psychische Studien. LXV1H. Jahrg. 4.-5. Heft. (April-Mai 19i1.>
schaftlich erweisbaren Tatsachen gerecht wird. Heinrich Scholz
macht in seinem sonst überaus gedankan- und aufschlußreichen
Büchel „Der Unsteifclichkeitsg'edank^ als philosophisches Problem"
(Reuther und Reichard, 1920) diesen ihm wohl aussichtslos erscheinenden
Versuch nicht; er bekennt sich zur AMiiralitätstheorie
imd bekeimt sich andererseits zum Unsterblichkeitsglauben; die
Verbindung zwischen beiden aber klafft als ein dem Verstände
unüberbrückbarer und imausfüllbarer Abgrund. Das spricht für
die innere Stärke und subjektive Unwiderleglichkeit Jenes Glaubens
bei Scholz, darf aber doch von dein kritisch Nachprüfenden
nicht übersehen werden und kann ihn nicht voll befriedigen.
Und doch ist Jene Verbindung herzustellen, imd zwar auf einem
Wege, der auch den kritisch Forschenden befriedigen kann, heute
aber noch in den meisten wissenschaftlichen Kreisen 3ehr zu ihrem
eigenen Schaden ein sehr wenig begangener, ja ein als verächtlich
, bewußt übersehener und gemiedener ist, auf dem Wege
der sog. „okkulten" Wissenschaft der Metaps>chik. Für den, der
sieh in dem einschlägigen Schrifttum umgetsolien hat scheint es
heute schlechterdings nicht mehr angängig, und scheint es vielmehr
von Unwissenheit zu zeugen, als von echter Wi^enschaft-
lichkeit wenn — ^vohl gar ohne ernstliche Nachprüfung — 'Jas
Vorhandensein und die Nachweisbarkeit eines gewöhnlich unsichtbaren
sog. Aetherleibes im lebendigen Mensclnmleibe kurzerhand
abgeleugnet ja jede dahingehende Behauptung als lächerlich
und nicht ernst tax nehmen gebrandmarkt wird. Und doch
scheinen der Tatsachen so viele erwiesen imd der Nachprüfung
zugänglich, daß ernstlich nicht mehr daran gezweifelt werden
kann. Tch verweise in aller Kürze nur auf den bekannten experimentellen
Wageversuch von Crookes imd die Feststellungen, die
Dr. Grunewald bei seiner Wiederholung machte (Psychisch^
Studien, August 1920, S. 385 ff.), auf die vielgenannten Experimente
von Durville („Der Fluidalkörper des lebenden Menschen",
Übersetzung von Feeihow. Leipzig 1912), auf diejenigen des Obersten
Rochas (L'exterioiisation de la sensibilite" (Paris 1893) und
„L^exteriorisation de la motrieite" (Paris 1896),liuf das Tatsachenmaterial
, das Dr. Vogl in seinem Buche ^Unsterblichkeit. Vom
geheimen Leben der Seele und der Überwindung des Tode«"
(Einhorn-Verlag 1917) beibringt, vor altem auch auf die Schrift
de^ Neapler Professors Bottazzi über „Die wissenschaftlichen
Untersuchungen der Eusapianischon Phänomene an der Universität
Neapel", übersetzt von Peter (Mutze, Leipzig 1918). Auch
das Buch von Piper „Der Spuk" (Bachem 1917) wäre neben
vielem anderen hier zu nennen. — Nun ist schon be* Lebzeiten
die Seele, das innert Leben, in höherem Maße an diesen Ätherleib
gebunden, als an den grobstofflichen, und die durch zahlreiche
Tatsachen gestützte Vermutung liegt nahe, daß der fein-
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