Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
48. Jahrgang.1921
Seite: 261
(PDF, 212 MB)
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Vogt-Vilseck: „Zur Psychologie des Größenwahns." 261

verrät, also „unbewußte Vorstellungen" wieder ins Bewußtsein
^steigen" läßt, die niemals vorher bewu ßte Voretettum^en
waren, da diese Vorstellungen auch niemals aus bewußten oder
unbewußten Wahrnehmungen entstanden sein können?
Ein psychologisches Grundgesetz ist es doch, daß sämtliche Vorstellungen
nur aus Wahrnehmungen, bewußten oder unbewußten
Wahrnehmungen, entstehen. Können also bei den sog.
„Automatismen" Vorstellungen aus dem Unterbewußtsein emporsteigen
, zu denen das Medium niemals Wahrnehmungen gehabt
hat? Ich denke an den erzählten konkreten Fall! Wenn
aber doch Kenntnisse und Vorstellungen vermittelt werden, die
nie im Unterbewußtsein gewesen sein können, da weder bewußte
noch anbewußte Wahrnehmungen gemacht werden konnten, so
können diese Kenntnisse nicht aus dem Unterbewußtsein kommen
und kann das Unbewußte also hier bei den Automatismen
keine Rolle spielen, mag es auch Herr Dr. Tischner wieder
„bedauern". Ich muß daher auf meiner entgegenstehenden Ansticht
beharren, denn ich glaube eben nicht an die „Allmacht"
des Unterbewußten, gerade als Psychologe nicht. —

III Abteilung.

Tagesneuigkeiten, Notizen u. dergl.

,,Zur Psychologie des Größenwahns." *)

Eine Erwiderung von Hanna Vogt-Vilseck (Gauting).

Es sei mir gestattet zu dieser Frage Stellung zu nehmenT
weil sie mir für die sich mehrenden Erscheinungen der Gegenwart
bedeutsam genxig erscheint. Loreley wirft Genie und
Größen Wahnsinn in einen Topf. Dem muß ich begegnen. Genie
ist ein schöpferisch befähigter Mensch, Größenwahn sinn ist ein
desorganisierter Zustand.

Genie ist Geist, Größenwahnsinn ist chaotischer Drang. Das
emtegwirkt dynamisch, der* zweite motorisch, wie alles Triebhafte.
Für aen Kundigen unterscheidet sich das wahre Genie in auffälliger
Weise vom bloßen Größenwahnsinn. Hören wir, was
Schiller über das Genie sagt: „Naiv muß jedes wahre Genie sein
oder es ist keines. Seine Naivität allein macht es zum Genie und
was es im Intellektuellen «uind Ästhetischen ist, kann es im Moralischen
niebt verleugnen/" — „Die verwinkeltsten Aufgaben muß
das Genie mit anspruchsloser Siipplizität und Leichtigkeit lösen/*
— „Den kindlichen Charakter, den das Genie in seinen Werken
abdrückt, zeigt es auch in seinem Privatleben und in seinen Sitten
. — Es ist bescheiden, ja blöde, weil das Genie immer
sich selbst ein Geheimnis bleibt/'

Ferner: „Aus der naiven Denkart fließt notwendigerweise

*) VergL Jan.-Heft S. 41.


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