http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/psychische_studien1921/0285
Grobe-Wutisehky: Prot Falcomer und der Spiritismus. 281
lieb seinen hauptsächlichsten Inhalt anzugeben und dabei auf
anderweit gemachte Beobachtungen hinzuweisen, die den von
Dr. Falcomer berichteten ähnlich sind. Dadurch wird «das Studium
meines Buches nicht überflüssig gemacht, iim Gegenteil, es
wird dadurch vielleicht mandher Laser angeregt, den Dingen auf
den Grund zu gehen und in Prof. Falcomers Aufzeichnungen über
die näheren Umstände nachzulesen, die zur Beurteilung des
Ganzen, namentlich 2» Beurteilung der von Prof. F. gezogenen
Schlüsse sorgfältig beachtet werden müssen.
Prof. Dr. Falcomer stand seit längerer Zeit mit einem angesehenen
Landwirte und ehemaligen Deputierten der Provinz,
Hieronymus Capsoni, und dessen Familie in freundschaftlichem
Verkehr. Ende September 1913 wünschte Herr Falcomer
von Herrn Capsoni eine Besorgung, weshalb er diesem eine
Doppelkarte mit Antwort schrieb. Die Antwort blieb einen Monat
aus. Die Sache eilte aber nicht, amd so ging Herr Falcomer, «unbekümmert
um «die Verzögerung, seiner Beschäftigung nach.
Da wurde er eines Morgens — am 23. Oktober — 4 Uhr 43 Min.
durch 2 Klopf laute („Raps") in einem Tannentischchen geweckt
, das in meinem Schlafzimimer istand. Am 25. Oktober gegen
5 Uhr nachmittags saß er an diesem Tischchen und schrieb.
Dabei bemächtigte sich meiner, ganz ohne Zusammenhang mit
seiner Arbeit, eine seltsame Gemütsibewegung. Gleichzeitig
ertönten aiuis dem Tischchen leichte Raps, ähnlich dem
Ticken einer Taschenuhr. Am selben Tage las er, schon Im
Bett liegend — im selben Zimmer,—, gegen 11 Uh!n beim Scheine
eines Petroleumlämpchens mif Muße in einer wissenschaftlichen
Zeitschrift. Als er die Augen einmal zur genannten Zeit aufhob,
sah er plötzlich im Zimmer zwei helle Schimmer oder eigenartige
weißliche Lichter, die leicht hin und her schwebten
, nach oben und nach der Seite in einer Breite von etwa einem
halben Meter, und izwar plötzlich hervortretend, ohne den dunklen
Hintergrund des Fensters zu bestrahlen. Die Lichterscheinungen
ließen ihn erschaudern. Einige Minuten darauf bemerkte
er die Lichterscheinungen wieder, doch größer nnd leuchtender.
Der Schauder kam dabei nicht wieder. Am folgenden Tage fühlte
er andauernd eine Beklemmung, als wolle er in Trübsinn
verfallen. Es war ihm, als ob diese Stimmung die Folge einer
während des Schlafes auf übernormale Weise gemachten
Wahrnehmung, vielleicht auch die Ahndung eines unangenehmen
Ereignisses sei, jedenfalls ein im Unterbewußtsein wurzelnder
, dort verursachter und im Normalbewnßtsein nicht erklärbarer
Zustand.
Diese Wahrnehmungen hatte Prof. Dr. Falcomer gemacht, als
er am 26. Oktober 1903 aus V o 1 p e d o, Alessandria, die Nachricht
von dem am 25. Oktober um 11 Uhr nachts erfolgten Ableben
des Herrn Capsoni erhielt. Zwar hat nun am 26. Oktober
Herr Falcomer eine Postkarte von Frau Italina Jachino,
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/psychische_studien1921/0285