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Grobe-Wutischky: Prof. Falcomer und der Spiritistams. 28$
wähnte Karte schriebt, sich also in Gedanken lebhaft mit Prof. Fal-
eoimer beschäftigte, so tritt zunächst die Tatsächlichkeit der Erscheinung
mehr in den Vordergrund als seine Erklärung, und mit
der Tatsächlichkeit die Beziehung zur gespannten Psyche eines
in der Ferne weilenden Menschen, hier also zunächst der Frau
Jachino.
Später hat aber Prof. Falcoimer von Frau Capsoni erfahren, daß
zur selben Zeit Hern Capsoni inständig wünschte, telepathische
Versuche anzustellen. Es bleibt darum die Möglichkeit offen, daß
dhe Beeinflussung von Herrn Capsoni oder von Frau Jachino ausging
oder von /beiden. Bei genauerer Prüfung könnte man sich
ja für die Beeinflussung durch Frau Jachino entscheiden, da mit
der Wahrnehmung Prof. Falcomers eine eigenartige Gemütsbewegung
verbunden wari, wie er sie ähnlich früher schon
beobachtet hatte, und aluich im Zusammenhange mit solchen Klopflauten
—, als sich zu Hause ein Unfall zutrug. Frau Jachino hatte
ihm nun etwas »sehr Unangenehmes mitzuteilen. Sie war dabei,
wie ans dem mitgeteilten Schreiben ersichtlich ist, sehr betrübt,
und Prof. Falcomer empfand tatsächlich das Klopfen als unangenehm
. Es spricht also hier mancherlei für eine Beeinflussung
oder das Vorherrschen einer Beeinflussung von «Seiten der Frau
Jachino in diesem besonderen Falle.
Mag also nun ein Teil der Vorgänge auf die alleinige oder vorwiegende
Beeinflussung von Seiten der Frau Jachino zurückzuführen
sein, so ist doch nicht aus den Augen zu verlieren, daß
Herr Capsoni uim diese Zeit xp. großer psychischer Spannung war
und einen Energiestrom gegen Prof. Falcomer sandte. Er wünschte
ja ausdrücklich nach der Mitteilung der Witwe Capsoni, am 25. Oktober
um 5 Uhr telepathische Versuche anzustellen. Um 11 Uhr
nachts ist er nun verschieden. Aber nach einer weiteren Mitteilung
der Witwe Capsoni vom 8. Novemiber sprach er gegen
7 Uhr nochmals davon, gpiritistis che Einwirkun-
g e n vornehmen zu wollen, ein Umstand, der von Frau Capsoni
später nochmals hervorgehoben wurde.
Behält man diese Tatsachen fest im Auge und stellt sie den
anderen beiden Tatsachen gegenüber, daß Prof. Falcomer gegen
1t Uhr nachts am 25. Oktober eigentümliche weiße Licht-
erscheinungen wahrnahm, und daß am selben Tage mm
11 Uhr Herr Capsoni verschied, so muß das Zusammentreffen
doch auffallen, iund man kann es verstehen, wenn Prof. Falcomer
einen inneren Zusammenhang zwischen diesen Vorgängen annahm
und schloß: Hieronymus Capsoni wollte telepathische Versuche
machen; es gelang ihm aber nicht, klare Vorstellungen zu
übertragen, und so bemerkte er, Prof. Falcomer, zur selben Zeit
nur die Raps — gleichviel, ob sie physikalische Kundgebungen
oder telepathisch erregte Halluzinationen waren. Hieronymus
Capsoni wollte gegen 7 Uhr spiritistische Einwirkungen vornehmen
, wollte damit also wohl aiuf andere Weise zu beeinflussen
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