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Grobe-Wutischky: Prof. Falcomer und der Spiritismus* 289
bekannt durch seine schlagfertige und gewichtige Verfechtung dieser
Hypothese, sich mit der Feststellung diesier Kundgebungen
noch nicht begnügte. Er wünschte nun weitere Identitätsbeweise,
die den höchsten Grad zwingender Beweiskraft haben sollten, um
auch dem hartgesottenen Skeptiker nicht nur die Anerkennung
der metapsychischen Tatsachen, sondern auch zur befriedigenden
Erklärung eines Teiles dieser Tatsachen die x4nerkennung der
spiritistischen Hypothese «abringen zu können.
Da stieß er aiuf den Widerstand der Intelligenz, die auf die
Bitte um weitere Identitätsbeweise antwortete, sie habe gienug Beweise
gegeben, und im übrigen sei ein weiteres Entgegenkommen
um deswillen bedenklieh, weil dadurch das Verlangen nach immer
weiteren Beweisen nur genährt würde «und doch schließlich ein-
mal ein Ende kommen müsse.
Da so nichts Neues zu erfahren war, bemühte sich Prof. Falcomer
, den vollen Wert der erhaltenen Kundgebungen kennen zu
lernen, und er schlug einen Weg ein, der gewiß sehr beachtenswert
ist \md in ähnlichen Fällen aur Nachfolge empfohlen werden
kann. Er forschte nach allen Kundgebungen, die mit den bereits
mitgeteilten im Zusammenhang standen, aber nicht im Zirkel der
•bereits erwähnten Personen stattgefunden hatten.
In der Tat hatte nun Frau verw. Capsoni sich, ähnlich wie Prof.
Falcomer, kurz nach dem Tode ihres Gemahls, doch mit mehr
Erfolg als Prof. Falcomer, bemüht, Kundgebungen von ihrem Gemahl
zu erhalten. Sie hatte sich zunächst an Frau Viktoria v. M.,
Leiterin einer Schule in Portohiauritius, gewandt und eine Mitteilung
erhalten, die von Joseph Capsoni, einem angeblichen
Oheim des Verstorbenen, unterzeichnet war. Dann hatte sie durch
ihre Nichte in Alessandria, Frau C. P. V., die Tochter eines Arztes
und GemaMin eines Staatsanwalts und Abgeordneten, trotz ihrer
stnengen Zurückhaltung in der Ausübung ihrer Mediumschaft,
eine Botschaft erhalten, die von Hieronymus und Ludwig
Capsoni unterzeichnet war.
Das Interessante und Lehrreiche in diesen Kundgebungen ist
nun zunächst, daß sie soNvohl unter sich als auch in Beziehungen
zu den in Rom gegebenen Mitteilungen Anspielungen erkennen
lassen, wodurch sie sich gegenseitig stützen und erhärten. Es ist
ferner zu beachten, daß die Medien in Portomauritius, in Alessandria
.und in Rom einander nicht kannten, also nicht auf normale
Weise in Verbindung und unter wechselseitigem Einflüsse standen
. Des weiteren ist zu bedenken, daß die Kundgebungen in
Portomjburitius und in Alessandria vor den Kundgebungen in
Rom stattfanden. Und schließlich sei darau{ hingewiesen, als
auf einen sehr beachtenswerten Umstand, daß die Kundgebung
in Alessandria einen Monat nach der in Portomauritius stattfand
, hier sich der vor kurzem Verstorbene noch nicht selbst
mitteilen konnte, in Alessandria dagegen ausdrücklich H i e r o n y-
jn ii s Capsoni erscheint.
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