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296 Psychische Studien. XLVIIL JahrR. 6. Heft. (Juni 1921.)
Ablenkung. Daraus seheint deutlich hervorzugehen, daß keine
elektrischen Einwirkungen oder Übertragungen vom Körper auf
den zu bewegenden Gegenstand stattfinden konnten — denn
beide waren von einander völlig isoliert; und anderseits, daß
eben di* von der Hand selbst ausgehenden Wirkungen es sein
mußten, die die Ablenkung bewirkten. Da diese Ablenkungen
ganz gesetzmäßig von der rechten zu* linken Hand in Anziehung
und Abstoßung wechselten, ebenso auch durch Himmelsrichtungswechsel
völlig »umgekehrt wurden, so sind 'damit offenbar ganz
bestimmte feinstoffliche Gesetzmäßigkeiten dies menschlichen
Körpers auf physikalischem Wege festgestellt Ich besitze nicht
genügende Fachkenntnis in der Elektrizitätslehre und -theorie,
um entscheiden izu können, ob und wieweit vielleicht bei der
Anwendung des Glasstaibes einfache Reibungselektrizität als wirkende
Kraft in Frage kommen könnte, und ob in solch einem
Falle Reibungselektrizität durch einen Glasstab die Magnetnadel
ablenken könnte; und zwar, je nachdem man »den Glasstab mit
der rechten oder linken Hand hält, verschieden, d. h. anziehen
und abstoßen sollte. Ich habe bei den Versuchen den Glasstab
selbstverständlich nicht gerieben, sondern nur als Isoliermittel
gebrauch*. Ebenso kann ich nicht sagen, ob durch die Reibung
der Kleider auf der Körperoberfläche ein elektrischer Strom oder
ein Spannungsfeld von genügender Stärke hergestellt wird, um
die gesetzmäßig sich äußernde Anziehung, Abstoßung und Umkehrung
der Gesamterscheinung beim Wechsel der Himmelsrichtung
zu erzeugen. Auch an die D»u Bois-Reymondschen aktiven Muskelströme
könnte gedacht werden —; denn wir müssen alle anderen
Möglichkeiten ins Auge fassen, ehe wir uns einet tnansszendental-
physiologisehen Erklärung des Phänomens zuwenden. Die trans-
szendentaa -physiologische Erklärung würde auf das feinstoffliche
magnetiche Lebensfluid im Mensehen zurückgehen müssen. Läßt
sich von fachmännischer Seite feststellen, daß die Elektrizitätstheorie
nicht ausreicht, so wären die Feststellungen dieser Versuche
ein weiterer Beweis für unseren übersinnlichen, feinstofflichen
Lebensleib, der von Sensitiven wahrgenommen wird.
Nach solchen Feststellungen haben Erhebungen von Gegenständen
, das Her*abdrücken von Wagen und die verschiedenen
„telekinetischen" Phänomene des Okkultismus und Spiritismus
nichts Sonderbares mehr: sie sind nur die graduell gesteigerten
Erscheinungen des gleichen Charakters.
Versuche im Januar und Februar 1916.
Eine Bleifeder an einem feinen ca. 40—50 cm langen Frauenhaar
so aufgehängt, daß sie in der wagerechten Ebene ausbalanciert
und nach Ausdrehung des Haares in den Ruhezustand gelangt
ist, läßt sich ohne Berührung mit der Hand in Rotation versetzen
.
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