Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
48. Jahrgang.1921
Seite: 304
(PDF, 212 MB)
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304 Psychische Studien. XLVIII. Jahrg. 6. Heft (Juni 1921.)

größte Schwierigkeit für die Erklärung dieses Ereignisses bildet
das leere Grab, da sowohl die Annahme «der xWiederbelebung
des Leichnams als die «des Diebstahles seitens dier Jünger ernstlich
nicht in Frage kommen kann. Im ersteren Falle, d. h. also
im Falle des Scheintodes, hätte der in schrecklicher körperlicher
Verfassung befindliche Jesus unmöglich den Eindruck eines
Siegers über den Tod machen können. Wollte man aber eine
plötzliche wunderbare üenesung annehmen, so wäre die Art der
Erscheinungen, da sie ganz den Charakter der Materialisation
tragen, schwer erklärlich. Als Diebe des Leichnams wiederum*
wären die Jünger bewußte Betrüger gewesen. Wie hätten sie
aber als solche die christliche Religion verkündigen und zu Märtyrern
für sie werden können? Zur Erklärung des leeren Grabes
bleibt vielmehr nichts anderes übrig als die Annahme der in
kürzester Zeit erfolgten Dematerialdsation des Leichnams. Durch
diese Äußerung der Herrschaft über die Materie konnte und
sollte wohl der vollständige Sieg Christi über den Tod auch ihrerseits
zum Ausdruck gebracht werden.

Nach der Darstellung der Äbtissin von Agreda wurde nach der
Rückkehr der Seele Christi aus der Vorhölle der im Grabe liegende
Leib in den „verklärten'' verwandelt, indem er die „Gaben
der Klarheit, der Leidensfähigkeit, der Feinheit und der Behendigkeit44
erhielt. Damit war eben die Dematerialisation des irdischen
Leibes verbunden. „Vermöge der Feinheit", heißt es
wörtlich, „wurde die Schwere und irdische Materie so geläutert,
daß er (der Leib), gleich als wäre er ein körperloser Geist,
andere Körper zu durchdringen vermochte, ohne von denselben
aufgehalten zu werden. So ging er durch den Stein des Grabes,
ohne ihn von der Stelle zu bewegen oder zu zerteilen, wie er auf
ähnliche Weise aus dem jungfräulichen Schöße seiner reinsten
Mutter hervorgegangen war.'

Das gleiche soll sich nach dem Tode der Mutter Jesu ereignet
haiben. Das Grab wurde leer gefunden, während das Kleid in
derselben Lage war wie zuvor, als es den Leib «bedeckte, so daß
also der verklärte Leib durch das Kleid und den Grabstein hindurchgegangen
war, ohne diese aus ihrer Lage zu bringen.
Danach wäre also auch die „Himmelfahrt" Marias gewissermaßen
begründet.

Von anderen mystischen Ereignissen im Leben der Gottesmutter
sei hier nur noch das Phänomen der magischen Meta- .
thesis, der geheimnisvollen Versetzung an einen entfernten
Ort, erwähnt. Dieses sowohl in der Bibel als im Okkultismus
vorkommende Phänomen1) ist von dem des Doppelgängers wohl

*) Aus der Bibel ist namentlich Apostelgescb. 8, 39—40 heranzuziehen
: „Da sie aber heraufgestiegen aus dem Wasser, entrückte der
Geist des Herrn den Philippus, und der Kämmerer sah ihn nicht mehr ;
da zog er auf seinem Wege fort mit Freuden. Philippus aber ward in
Äzot gefunden.46 S. auch 1. Mos. 5, 24; 1. Kön. 18, 12 und 2. Kön. 2,16-


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