Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
48. Jahrgang.1921
Seite: 310
(PDF, 212 MB)
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310 Psychische Studien. XLVIIL Jahrg. 6. Heft. (Juni 1921.)

liehen, übersinnlichen — — wie "denn überhaupt alles geistige,
auch die in sich unselbständige geistige Ausströmung!, jeder Gedanke
z. B., eine feinstoffliche, experimentell zu erweisende Er-
echeinuttigsform zu haben scheint; worauf hier indes nicht näher
eingegangen werden kann. Mit alledem ist aber die Aktualitäten
lehre nicht «aufgehoben, «doch freilich einen wesentlich andienen,
auch wesentlich fruchtbareren Sinn hat sie erhalten durch die
Erkenntnis, «daß in viel höherem Maße als der grobstoffliche, der
feinstoffliche Leib der Seele Träger und äußere Erscheinungsform
ist.

Ist dieses aber erkannt, so leuchtet ein, daß es auch noch eine
andere Wirkung von Seele zu Seele, von Geifert zu Geist geben
kann und wird, als die bisher hauptsächlich beachtete, grobstofflich
vermittelte. Denn es ist fast selbstverständlich, daß ein feinstofflicher
Leib seiner Beschaffenheit entsprechend auch auf feinstoffliche
, sich der sinnlichen Wahrnehmung entziehende Reize antworten
und ebensolche ausüben wird. Und in der Tat finden wir
solchen Einfluß besonders bei feinnervigen oder sonst empfindlichen
Menschen in hohem Maße, sei es nun, daß sie unter dem
Einflüsse „ganz unerklärlicher" Zu- und Abneigung, Liebe und
Haß stehen, daß sie der Suggestion und Hypnose unterliegen, sei
es endlich, daß sie der Gedankenübertragung, der Telepathie,
vielleicht gar dem selteneren und noch wenig erforschten Hellsehen
und Hellhören zugänglich sind. Offenbar ist unsere grob-
stoffliche Welt, die unsere fünf Simie tagtäglich wahrnehmen, nicht
die einzige ums umgebende, oder richtiger: nicht die ganze
Weit, die ganze Wirklichkeit; sondern ihr ist in ähnlicher Weise
eine fein stoffliche verbunden, wie unserem Körper der Ätherleib.
Und was liegt näher, als der Gedanke, daß gerade diese übersinnliche
(d. h. den bekannten groben Tagessinnen unwahrnehni-
bare, aber durchaus nicht übernatürliche oder rein-geistige)
Welt Träger und Vermittler des unmittelbarsten, auch durchgeistigtsten
und innerlichsten Lebens ist, so daß wir in ihr einen
zweiten und keineswegs unbeachtlicheren, wenn auch noch unvergleichlich
weniger erforschten, Mittler zwischen Seele, Leib und
Welt zu erblicken haben.

Hier könnte ich schließen und mich damit begnügen., die an-
geregten^ Gedanken zur Nachprüfung und gegebenenfalls Berichtigung
oder Ausgestaltung zur Verfügung zu stellen. Aber es
drängt mich, den Lebensaussohnitt, den ich zu geben versuchte,
tiefer einzaibetten in das All, den Kosmos, und die freilich wissenschaftliche
Erkenntnis teilweise überschreitenden Fragen nach
Unsterblichkeit und Gott unter diesen Gesichtspunkten neu zu
stellen. Die Art, wie z. B. Kant sie beantwortete, indem er Gott,
Unsterblichkeit und Freiheit annahm als Postulate der praktischen
Vernunft, kann uns ja nicht mehr voll befriedigen; denn
gehen wir dieser Beweisführung auf den Grund, so erkennen wir,


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