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316 Pbychische Studien. XLVIIL Jahrg. 8. Heft. (Juni 192t)
lebendigen Odem in die Nase.) Darnach wäre es doch gut
denkbar, daß gewisse Menschen (Medien, eigentlich alle, aber die
Fähigkeit ist durch die Überentwicklung der Verstandaskräfte
latent geworden) vermöge des durch eine Ursache freiwerdenden
schöpferischen bzw. göttlichen Willens in der Lage sind, den um
ihren. Körper befindlichen Dunstkörper („Fluidkörper") geistig zu
beeinflussen und sich in diesem Falle im Kleinen schöpferisch
zu betätigen.
Der „Fluid** oder Aslralkörper des Menschen kann, wie durch
Experimente bewiesen ist, vom grobstoffliehen Körper getrennt
werden (Doppelgänger). Irgend ein psychischer Vorgang überträgt
einen Teil der schöpferischen Willenskraft auf den Dunst
bezw. Fluidkörper und macht ihn sichtbar resp. selbständig. Die
Luft und das Licht zersetzen diesen aber schnell, daher gelingen
diese Versuche am besten im dunkeln oder bei rotem Licht.
Der Fluidkörper ist gasförmige Materie der zum Aufbau des
grobstofflichen Körpers verwendeten Elemente. Mit dem Tode,
wo die unbewußte schöpferische Willenskraft die Materie nicht
mehr zusammenhält, zerfällt der Körper und formt sich nun; er
verwest. Wie jeder Okkultist weiß, ist der Glaube eine das
schöpferische Unbewußte ergänzende Kraft; auch Jesus spricht ja
stets da\ on, daß der Glaube zur Seligwerdung unbedingt nötig sei.
Meine Ansicht geht nun dahin, daß durch den Glauben an ein
Fortleben nach dem Tode — nicht nur nach der christlichen Religion
, sondern nach den Religionen aller Völker; es wäre ja sonst
eine große Ungerechtigkeit und würde nicht dem höchsten Gesetz
der Liebe entsprechen — ein Forlleben des geistigen Körpers
(des Fluidkörpers) diesen derart im Todesfalle beeinflußt, daß
die ganze schöpferische Kraft, die duych den Tod frei wird, sich
auf den Fluidkörper überträgt und da der grobstoffliche Körper
zerfällt, sich von diesem löst und durch den Glauben gehoben
wird. Er schwrebt, wie ich glaube, durch die Luftschicht um den
Erdball hin, zusammengehalten durch den, Glauben, und dort
bleibt er infolge der Weltalltemperatur und unter Luftabschluß
erhalten, da Zersetzungs- und Umänderungsmöglichlceiten nicht
vorhanden sind („die Seele kehrt zu Gott zurück").
Der ungläubige Mensch dagegen, der nicht an ein Fortleben
glaubt und der Meinung ist, mit dem Tode sei alles aus, übt unbewußt
eine Suggestion im negativen Sinne auf seinen Fluidkörper
aus — er wird nicht durch das Unbewußte (das Suggestionen
zugänglich ist) zu „Gott" geschickt, sondern bleibt beim
Tode ohne irgend ein Ziel. Der Körper zerfällt in seine Bestandteile
»und der FJuidkörper steigt audh auf; da die übertragene
Kraft zum Zusammenhalten — der Glaube an ein Fortleben —
fehlt, verweht er, d. h. die gasförmige Materie verliert den Zusammenhalt
und teilt sich wieder dem Weltäther, der Form gasförmiger
Elemente mit. Es findet jetzt ein Kreislauf statt: durch
die gleichrichtende Wirkung der Sonnenstrahlen wird sie wieder
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