Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
48. Jahrgang.1921
Seite: 319
(PDF, 212 MB)
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Peter: Handlesekuast und Wissenschaft.

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Zweifelsohne ist dies Verfahren, weit besser geeignet, wirklichein
Aberglauben den Boden zu entziehen, als die einfache Negation
von Tatsachen, die eben einmal bestehen.

Die Schrift hat der Autor dem Andenken seines Freundes
N. Vaschide gewidmet, dem ehemaligen stellvertretenden
Direktor des Laboratoriums für pathologische Psychologie an der
Hochschule in Paris, der in einem bahnbrechenden Werke*) das
Handorakel wissenschaftlich untersucht hat. Vaschide hatte mehrere
tausend Handflächenaibdrücke auf berußtem Papier allmählich
gesammelt; dieselben stammten von Kindern und Erwachsenen
beiderlei Geschlechts und jeden Alters, von Angehörigen
wilder und zivilisierter Völker, von Verstorbenen, Kranken und
Gesunden, von denselben Personen in verschiedenen seelischen
Phasen und Zuständen des Leoens, Madame Fraya, die treue
imd hochgeschätzte Mitarbeiterin Vaschides, war eine Meisterin
der Kunst, mit Hilfe ihrer mantischem Kenntnisse und durch intuitiven
Scharfblick den menschlichen Lebenslauf zu entschleiern,
Sie lieferte, nur angewiesen auf die Zeichnung der Handfläche,
der Finger und auf den Linienabdruck, also abgeschnitten von jedweder
Möglichkeit, sich anderweitig, z. B. physiognomisch zu informieren
, geradezu erstaunlich richtige Beschreibungen, und
täuschte sich nur selten.

Dio aus dem Werke Vaschides in aller Kürze angezogenen Bemerkungen
hat Dr. von Schrenck zu einer in unserer Literatur bis
jetzt unbekannten Übersicht über Treffprozente in chiroman-
tischen Diagnosen und Voraussagungen verarbeitet. Die Erkennung
des Geschlechtes aus den Linien der Hand, des Lebensalters,
des Oharakters und der augenblicklichen Geistesbeschaffenheit
zeigt bemerkenswerte Prozentsätze der Richtigkeit des Urteils.

Übrigens geht aus den Feststellungen hervor, daß es außerordentlich
schwierig ist, irgend etwas Genaueres chiromantisch über
die Zukunft zu schließen. „Dies ist auch", sagt Dr. v. Schrenck-
Notzing, „wenigstens vom physiognomischen Standpunkt, erklärlich
. Denn die lebende Hand, ihre Gelenke, die unbewußten Bewegungen
, welche jeden psychischen Vorgang begleiten, sowie
Jas ganze Spiel der Gesten und alle sonst erörterten, damit verknüpften
physiognomischen Merkzeichen geben nur Aufschlüsse
über die gegenwärtige Mentalität und erlauben auch Rückschlüsse
auc die Vergangenheit. Es erscheint somit nicht besonders schwierig
, die psychische Synthese, den Charakter eines Individuums
durch die Handlesekunst richtig zu bestimmen. Dagegen stellt
das Erkennen der Zukunft in irgendeiner Form nach den
bisherigen Feststellungen eine offene Frage dar; und es bedürfte
neuer umfassender Versuchsreihe», um über dieses schwierige
Problem Klarheit zu bekommen. In der Literatur des Okkultismus
findet sich, was auch Vaschide bemerkt, eine große

*) Vaschide: Essai sur la Psychologie de la main. Paris 1909.


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