Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
48. Jahrgang.1921
Seite: 321
(PDF, 212 MB)
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Böhm: Washind. d. Anerkenn, okk,Tatsach, durch d.„Wissenschaft"? 321

«

für wissenschaftliche Erforschung „okkulter" Erscheinungen, in
der Diskussion folgendes:

„Es dürfte nicht nur interessant, sondern auch sehr notwendig
sein, einmal die Frage zu besprechen, warum der Erforschung
und * Anerkennung der sog. okkulten Erscheinungen so große
Widerstände bereitet werden. Nach töb er einstimmenden Beobachtungen
iim In- und Ausland ist die Telepathie, Telekinese und
Teleplastie als Tatsache wohl anzusehen.

Wenn 'man trotzdem im allgemeinen diese Vorgänge als nicht
möglich innerhalb des Naturgeschehens bezeichnet, so imuß die
Ursache doch auf der Seite liegen, welche ein solches Urteil abgibt
, mit anderen Worten: Die in der Schule und bei der Erziehung
eingeimpften Kenntnisse über physiologische und psychologische
Vorgänge müssen vielleicht irrig, sicher aber zu einer
Erklärung nicht ausreichend sein.

Auffallend ist, daß gerade diejenigen Persönlichkeiten, bei
denen jene Lehren durch die andauernde Anwendung bei ihrer
Tätigkeit am tiefsten eingewurzelt sind, am wenigsten Verständnis
für die okkulten Phänomene erkennen lassen, also eine Befangenheit
zeigen, statt der erforderlichen Voraiussetzungslosigkeit

Bedeutend vorurteilsfreier stehen diejenigen den strittigen
Fragen gegenüber, die sich in anderer Richtung psychisch einzustellen
vermögen und die Kraft und den Mut haben, die bisher
gültigen Lehnmeinuingen nicht als unabänderliche Wahrheit zu
verehren.

Ein weiterer Punkt ist folgender:

Nachdem wir noch nicht alle Bedingungen für das Auftreten
der Phänomene kennen, ist es naturwissenschaftlich falsch, wenn
man, wie «es häufig geschieht, verlangt, daß die Erscheinungen
unter allen Umständen nach dem Wunsche des Experimentators
zustande kommen müssen. *

Ohne genügende Kenntnisse der Literatur und der erforderlichen
besonderen Forschungsmethodik sowie ohne eigene praktische Erfahrung
, d. h., wenn man selbst noch nichts gesehen und erlebt
hat, vor einem Auditorium unter bestimmter affektbetonter
Wunschvorstellung einen ablehnenden Standpunkt einzunehmen,
ist nicht wissenschaftlich.

„Wissenschaft ist eine geordnete, durch Ideen und Hypothesen
zur Einheit verbundene Vielheit von Erfahrungen und auf
Erfahrungen beruhenden Begriffen, Urteilen und Schlüssen."

„Dki Hypothesen sind", wie der bekannte englische Physiker
Croofees sagt, „die Wegweiser, welche die Arbeiter führen." Für
keinen Forscher ist es eine Schande, wenn er eine von ihm aufgestellte
Hypothese im Laufe der weiteren Untersuchungen als
nicht zutreffend erkennt und fallen läßt und einen neuen Wegweiser
sucht.

Nicht zu verwechseln mit „Wissenschaft" ist „Schulwissenschaft
", die in der Hauptsache auf schriftlieh oder «mündlich Mit-

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