Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
48. Jahrgang.1921
Seite: 324
(PDF, 212 MB)
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324 Psychische Studien. XLVIIL Jahrg. 6. Heft (Juni 1921.)

i'ante. Beim Umsehen gewahrte er noch, daß nach seinem Fortgang
Haus und Dickicht und ebenso die Bodensenkung, in dein
beides lag, spurlos verschwunden waren. Das ganze Abenteuer
muß einige Stunden gedauert haben, denn als mein Onkel meine
Tante verließ, war es heller Nachmittag und jetzt ging es schon
auf den Abend zu. Meinen Onkel hat dieses Erlebnis so entsetzt
daß er nicht mehr seit «dem Tage zu bewegen ist, den Friesener
Wald zu betreten."

So weit die Erzählung meines Schillers. Auf meine Veranlassung
hat derselbe seine Tante gebeten, uns einen Bericht über
die Geschehnisse dieses Tages zu erstatten, welctier hier folgt:

„Es war ein prächtiger Nachmittag. Unser Vater und ich machten
uns auf den Weg nach Friesen, um uns im Walde ?m unserm Btot
ein Töpfchen Beeren zu pflücken. Aber die Sache sollte anders
kommen.

Kaum waren wir an einer Birkenbank angekommen, da ging
unser Vater um dieselbe herum. Ich blieb davor, denin ich sah
schon zu meiner Freude einige Heidelbeeren stehen. Es vergingen
20 Minuten und ich hörte und sah vom Vater nichts mehr. Auch
hatte sich schon unterdessen der Himmel verdunkelt und es fielen
schon einige Regentropfen. Nun fing ich an zu rufen, aber niemand
gab mir Antwort, und ich rief: „Sag doch wo du bist, hast
wohl einen guten BeerenjFleck gefunden?"; aber keine Antwort.
Das Gewitter wurde immer ärger, mir wurde es schon zu toll, daß
er sich nicht regte, und eine Frau, die im Holz auf der entgegengesetzten
Seite war, hätte unsern Vater gern mit gesucht, aber die
drei kleinen Kinder, die mitwaren, hingen schreiend an ihrem
Rock, weil Blitz auf Blitz und Donner auf Donner folgte, und der
Frau blieb nichts anderes übrig, als den Heimweg anzutreten.
Nun war ich allein und ich wäre nicht bis zum andern Morgen
aus dem Walde gegangen. In meiner Angst lief ich hin und her,
denn ich dachte, es kann ihn einer überfallen haben oder er ist
plötzlich krank geworden und liegt hilflos dort. Endlich, nach
über einer Stunde kam er zum Tode ermattet an und erzählte mir:
Als er um die Birkenbank war, sah er vor sich eine Tiefung und
vermutete Beeren darin, aber niigends fand er wieder einen Ausweg
und er schrie und pfiff nach mir, aber wir hörten beiderseits
nichts voneinander und im Walde hallt doch sonst jeder Laut. Zu
seinem Entsetzen kreiste über seinem Kopf immer ein großer
schwarzer Vogel. Als er nun lange genug auf- und niedergerast
war, erblickte er wie aus der Erde geschossen zwei Frauen vor
sich. Diese bat unser Vater, ihm den Weg nach Reichenbach zu
zeigen, er wäre von seiner Frau weggekommen und er wüßte, sie
ginge nicht eher nach Hause, bis er käme. Da sagte die eine von
den Frauen: „Gehen Sie hierüber, ich habe schon gestern jemand
hier zurechtgewiesen!" und beide Frauen waren spurlos verschwunden
. Unser Vater kam dann wie ein gehetztes Wild gerannt
und war froh, als er nur meine Haare sah und lobte mich


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