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Kurze Netizen.
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Schäften) ein Nebeneinander und ein Nacheinander unterscheiden,
sodaß immerhin von subjektiver (ähnlich wie optischer) Täuschung
gesprochen werden kann! Vergl. übrigens „Psych. Stud." 1920,
Juliheft, K. Not. a) „Zur Relativitätstheorie", wo nachgewiesen
ist, daß der Physiker Ernst Mach schon 1868 und später 1883
den Grundgedanken dieser Lehre verfochten und der Tübinger
Privatgelehrte Ludwig Lange in seinem „Inertialsystem" 1884
bis 86 in mehreren Abhandlungen dieselben Ideen mathematisch
näher begründet hat. Im Dezemberheft (ib.) K. Not. f.)
„Neues von und über Einstein" berichteten wir, daß auch in
Holland, England und Amerika sich die Widersprüche gegen
Einstein mehren und Prof. Lodge seine vielbewunderte Theorie
iür Unsinn erklärte. M.
e) Aus dem Tierleben. Telepathisches von Hunden.
Haben die Hunde eine Seele wie wir, und ist ein telepathischer
Verkehr zwischen ihnen und uns denkbar und möglich? Der
französische Astronom Camille Flammarion stellt diese w'ehlige
Frage, ohne sie in bestimmter Weise zu beantworten. Der Astionom
Gräser in Lausanne besaß einen großen Bernhardiner namens
Boby, der sein steter Begleiter und ein treuer Hüter seines
Hauses war. Der Hund lag ihm zu Füßen, wenn er studierte,
und begleitete ihn auf allen Spaziergängen. Den Gästen des
Hauses bereitete er aber regelmäßig einen so üblen Empfang,
daß die Angehörigen des Astronomen eines Tages den Beschluß
faßten, den Hund heimlich töten zu lassen. Bob> wurde denn
auch, ohne daß sein Herr eine Ahnung davon hatte, zur Schlachtbank
geführt. Gräser saß in seinem Arbeitszimmer, als er plötzlich
die Tür aufgehen hörte und den Hund ins Zimmer treten sah.
Boby schien leidend zu sein und blieb zögernd auf der Schwelle
stehen; sein Herr rief ihn, aber er rührte sich nicht vom Fleck.
Auf einen zweiten Anruf erst näherte er sich langsam; er rieb
sich zuerst an den Beinen des Herrn und legte sich dann, wie
immer, näher. Gräser beugte sich hinunter um ihn zu streicheln,
aber seine Hand griff ins Leere; es war nichts da, und Boby
war ein Schatten. Der Astronom begann nun ängstlich nach
seinem Hund zu suchen und erfuhr, daß er getötet worden war.
Der Augenblick des Todes fiel mit dem der Erscheinung zusammen
. Flammarion vermutet, daß der Hund, als er den
tödlichen Streich empfing, mit der Angespanntheit der Verzweiflung
an seinen Herrn gedacht habe, und daß infolgedessen
von seinem Hirn zu dem des Herrn eine ätherische Welle gegangen
sei.
f) Der japanische Prophet. Japan, so schreibt die „Liberte",
hat einen Propheten, der Leki-Ruki heißt, aber ein schlechter
Prophet ist. So behauptet er beispielsweise, daß der Krieg
sehr lange dauern und erst im Jahre 1918 beendet sein wird*
Ein dauerhafter Friede wird erst im Jahre darauf geschlossen
werden» Zu dieser Zeit, so weissagt Leki-Ruki, wird halb
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