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V
Lehre des Cagliostro zeigen die Verquickung von Freimaurerei
und Okkultismus. Das Mysterium des Meisterwerks ist Okkultismus
. Im Swedenborgritus wimmelt e»s von okkultistischen
Beziehungen. Auch in der neueren Zeit sind Okkultismus und
Freimaurerei miteinander in Konnex gesetzt worden, und ganz
besonders hat H. Blavatsky sich mit okkultistisch maureriscähein
Studien beschäftigt. Karl Heise und William A. Lodge berichten
die mannigfachen Einweisungen in die okkulten Brüderschaften
der internationalen Welt. Die Okkultistin Blavatsky, überall heimisch
, die Beziehungen zu Flammarion und Stead hatte, besaß
auch Diplome englischer Logen der indischen Freimaurerschaft
Sat Bai. Sie war „Bruder'" vom Rosenkreuz, und die alte
Rosenkreuzerei lebte in der Theosophie wieder auf und fand im
Mystizismus reiche Nahrung). Blavatsky hatte sich die theo-
sophische Society innerhalb der Freimaurer-Großlogen wirkend
gedacht und hatte auch Verbindung mit den politischen Aspirationen
der schottischen Hochgradlogen. Auch hier berührt sie
sich mit Annie Besant der Präsidentin der Adyarloge und Protektorin
des Sternes vom Osten. Auch -die Freimaurerei der
beiden Geschlechter — ursprünglich war der Freiimaurerbund
ein Männerihund, dem zeitweise der erotische Einschlag nicht
fehlte —, die universale Co. Freimaurerei, huldigte okkultistischen
Studien. Karl Heise spimit in seinem Buche: „Die Entente-
raautrerex und der Weltkrieg" eine große Reihe von Beziehungen
der Hochgraden zum Okkultismus, die man schwer nachprüfen kann,
weil in der neueren Zeit sich die Tendenz gezeigt hat, mit dem
Mystizismus zu brechen. Ab&r in der Idee der Freimaurerei
an sieb liegt insofern «ein okkidtistischer Gedanke, als sie vom
Geheimnis selbst dann nicht zu lösen ist, wenn das Geheimnis
Erlebnis ist, und Goethe, der Freimaurer, der selbst von okkultistischen
Einflüssen nicht frei war, spricht es aus, daß wir überall
vom Geheimnis umgeben sind. Man braucht nur an das
Symbolum, an das Orphisehe, an die Geheimnisse und an die
pädagogische Provinz in Wilhelm Meister zu denken.
Ganz gewiß lassen sich auch in der Neuzeit Verbindungen
aufdecken zwischen den Hochgraden und den spiritistischen Zirkeln,
und aus Amerika wird berichtet, daß ein Teil der Logen sich
des suggestiven Okkultismus bedient und okkulter Mystik sieh
verschrieben hat. Auch in England stehen die „Orangelogen" dem
Okkultismus nicht fern. Von Maurice Maeterlinck wird berichtet
, er sei Freimaurer und Okkultist; das gleiche wunde von
Eduard VIL behauptet und von Conan Doyle, dem Erfinder der
Sherlok-Romane. Auch Sonnino soll als Freimaurer okkultistischen
Kreisen angehören, und Rudolf Steiner, der Beziehungen zu
einem Großmeister einer deutschen Loge hatte, ist Theosoph
und Okkultist Der Freimaurer und Minister ^Barzilai gab ein
Buch .heraus „Gli Abraxas", das sich mit der Abakabra beschäftigt
, die auch in der alten Freimaurerei bekannt ist. Auch
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