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VI
im verschollenen Charleston Ritus, der mit der schottischen
Hochgradmaurerei Beziehungen hat, spielen okkulte Machenschaften
mit. Ganz besonders ist das „Geheimnis44 der unbekannten
Oberen mit okkultistischen Dingen verquickt. Wie Schneider
berichtet, spielten die unbekannten Oberen am Ende des achtzehnten
Jahrhunderts dieselbe Rolle, wie später die Schicksalsidee
. Wenn Karl Heise von der „beklagenswerten Verbindung
von Freimaurerei, Politik und Okkultismus44 spricht, so ist das
nicht ganz richtig, denn an sich hängen die Dinge zusammen;
nur der Mißbrauch ist beklagenswert. Die Psychologie der
Freimaurerei führt zur Mystik, die freilich nieftt in Mystizismus
auszuarten braucht und auf den feinen Unterschied zwischen
beiden hat Hieber aufmerksam gemacht.
In der neuesten Zeit geht man damit um, den Okkultismus
aus der Freimaurerei zu bannen. Je mehr wir sie cller okkultistischen
Dinge entkleiden, desto reiner steht sie da, ohne die
tiefe Mystik, die ihr eigen ist, zu entbehren. Auch ohne okkultistisches
Beiwerk, das manchen Irrtum enthält, ist echte Freimaurerei
echte Mystik und gerade im Geheimnis liegt der Reiz,
der sie umkleidet und den wir nicht missen wollen. Es birgt
die wahre Freimaurerei auch den Kern eines wahren Okkultismus
in sich, dessen Eigenart die Phantasie beschäftigt.
Denken die Tiere?
Von M. K., Oberförster i. E.
Nachdem man neuerdings versucht hat die wunderbaren Intelligenzbeweise
von Tieren, wie sie z. B. von den Krall'schen
Pferden unzweifelhaft geliefert worden sind, sogar auf mediale
Beeinflußbarkeit (Suggestibilität) zurückzuführen, seien hier einige
Beobachtungen mitgeteilt, zu deren Erklärung die Suggestibilitäts-
theorie mindestens als „zu weit hergeholt44 bezeichnet werden muß.
loh bewohnte einst längere Zeit ein weitläufiges altes Schloß
und hatte eine mir gehörige intelligente braune Hühnerthündin
als Stubengenossin. Zum Mittagessen ging ich regelmäßig in ein
Gasthaus der etwa 10 Minuten vom Schlosse entfernten kleinen
Stadt, wohin ich die Hüsidiin zur Fütterung ebenfalls mitnahm.
Auf dem Wege zur Stadt mußte ich eine steile Wendeltmeppe
hinabsteigen, und die Hündin sprang in Erwartung des nahen
Futternapfes stets fröhlich vor mir die Treppe hinunter. Da ich
jedoch öfters vergaß, meine Zigarrentasche einzustecken, so stieg
ich ebensooft die Treppe wieder hinauf, um die Zigarren zu
holen. Einige Male sprang die Hündin auch unverdrossen die
Treppe mit hinauf und wieder hinunter. Nachdem sich dies aber
drei- oder viermal wiederholt hatte, blieb sie einfach am Fuße
der Treppe stehe* und erwartete mich dort. Sie dachte offenbar
: Er kommt sschon wieder herunter, wozu sollst du vergeblich
mitlaufen.
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