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356 Psychische Studien. XLVI11. Jahrg. 7. Heft. (Juli 1921.)
Stärke, wie sie sonst nur durch Aufschlagen harter Metallge*gen-
stäude erzeugt wird.
Systematisch vorgehend folgerte unser Forscher nun weiter: Ein
Pragebalken von so großer Leistungsfähigkeit müsse doch zunächst
an »einem widerstandsfähigen verdichteten Ende zur sinnlichen
Wahrnehmbarkeit gebracht werden können. Er griff also
während der Levitation des Tisches unmittelbar unter die Fläche
dahin, wo die Berührung zwischen dem Balken »und der unteren
Tischfläcli9 vermutet wurde, und erhielt zum erstenmal mit dem
Tastsinn den Eindruck einer kalten, klebrigen, reptilienartigen
Materie, die ihn sofort au Beschreibungen analoger Erfahrungen
des Verfassers mit dem Medium Eva C. (geschildert in den „Mate-
i ialisations-Phänomenen") erinnerte.
Crawfoid vermutete mit Recht, daß dieser Grundstoff der
Materialisation hei beiden Medien (Eva C. und Goligher) essentiell
der gleiche m'u nur mit dem Unterschied der Sichtbarkeit des
Teleplasmas bei Eva C. und der Uusichtbarkeit desselben bei
Fr]. Goligher), wenigstens soweit der damalige Stand der Untersuchungen
In Betracht kam.
Dieselbe Materie konnte der Forscher auch in der Nähe des
Mediums berühren, wenn z. B. bei Beginn der Sitzung geklopft
wurde. Sobald er seine Hand an jene Stelle ihres Körpers legte,
von welcher die Rute auszugehen schien, hörte das Klopfen sofort
aui. Das heißt er unterbrach den Fluß der Materie zuerst aus
Unkenntnis und dann willkürlich. In Übereinstimmung mit den
Untersuchungen des Verfassers nimmt der englische Forscher an,
daß diese Materie, sobald sie sich aus dem gasartigen Zustand zu
riner plasnmtisrhen amorphen und dann faserartigen Substanz verdichtet
, sie1! bewegen, zusammenziehen, krümmen und eine große
b estigkeit und Rigidität erlangen kann. Aus solchen präliminaren
kontraktilen Fäden entstehen Knäuel, Bündel und netzartige Strukturen
, die nach den Beobachtungen des Verfassers m«t den Zeichnungen
von Blattwerk verglichen werden können.
So besteht also nach Crawford das zu bildende Glied aus einem
Bündel sehr feiner, aus dein Organismus des Mediums stammender
Fäden, die zumeist transparent und unsichtbar, aber eng miteinander
verbunden, sich einander berührend und zusammenhängend
, mit der Fähigkeit, ineinander zu verschmelzen. Innerhalb
der präliminaren fadenartigen Struktur, durch welche die
Kraft bei entsprechender WiJlensintention auf die zu bewegenden
(ilegenstände ausgeübt wird, bestehen verschiedene Dicbtigkeits-
grade, die sich, wie erwähnt, besonders in einer gewissen, bereits
palpablen Verhärturg des Endorgans der Ruten und Strukturen
zeigen,
Dieser Ideengang wird nun in dem vorstehend referierten Buch
fortgesetzt und seine Richtigkeit experimentell nachgeprüft durch
Untersuchung der zum Greifen und zur Berührung besimmten Endorgane
, die sich weich, fest und elastisch anfühlen und flädien-
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