http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/psychische_studien1921/0381
v. Schrenck-Notzing: Das Materialisationsproblem. 359
weiß, ihre Konsistenz entweder festflüssig, indem sie sieh in
amorphe, koagulierte Hänfen und Pakete transformiert, oder sie
nimmt die Struktur feinster, bindegewebiger häutigier Schleier an,
ebenfalls von grauer oder weißer Farbe. Bei stärkerer Entwickjung
hat man schließlich den Eindruck kompakter organischer
Gewebe oder Konglomerate mit einer im ganzen sich durch die Beobachtung
hindurch gleichbleibender Grundzeichmmg» So finden
wir regelmäßig stärkere parallele Fäden, Streifen und Schnüre,
die durah kleine schwächere Querfasern \erbunden sind, aber
meist ein ziemlich unregelmäßiges Aussehen bieten. Die Ränder
dieser schleierartigen Formen sind zum Teil eingeschlagen, umgebogen
, so daß man im ersten Augenblick den Eindruck eines
eingenähten Saxumes bekommt. Die Schleier selbst haben nicht
selten eine graue aber auch schwarze Farbe, lassen aber niemals
die charakteristische quadratische Fademzeichnung der feinsten
im Handel zu beziehenden Fabrikate erkennen. Der faserige Aufbau
der teleplastischen Erzeugnisse bietet nicht selten auch ein
blattartiges Muster, indem von einem stärker entwickelten Stämmchen
Verästelungen und Ableger ausgehen, oder er hat den Charakter
häutiger Membranen aus dem Tierkörper" . . .
,,Ven allen Beobachtern, welche, wie Verfasser, diese graue
Materie in ihrer Hand gehalten haben, wird dieselbe als kühl,
schleimig, klebrig und verhältnismäßig schwer, wie organische
Gewebe geschildert, ebenso als selbstbewqgilich. Die Empfindung
ist etwa vergleichbar derjenigen, die ein lebendes Reptil auf der
Hand hervorruft."
„Die bereits zur häutigen Schleierform transformierten tele-
plastischen (fibrösen) Bildungen zeigen eine kautschukartige
Elastizität, ändern Volumen, Länge imd Form in der Beobachtung,
selbs'; bei ruhig stehendem Körper des Mediums. Die Stücke selbst
sehen aus wie zerrissene Gewebsfetzen oder wie Bänder, Kordeln,
Fasern oder wie niedere Organismen, die ihrerseits auch wieder
ihre Form ändern/'
.„Als sichtbarer Ursprung diente vielfach der Mund, aber oftmals
zeigten sich die teleplastischen Gebilde auch sofort bei ihrem
ersten Erscheinen zwischen den Oberschenkeln. Die Masse "scheint
in ihrer elementaren Zusammensetzung durch den leichten Stoff
der Kleidung hindiutrchzupassieren, indem sie in dunstartiger
Form durch, die Stoffe dringt und sich dann in Form grauer oder
weißlicher Flecken niederschlägt und verdichtet."
Im Stadium der Entwicklung oder Aufbildung (Evolution) vergrößert
sich die teleplastische Substanz . . . usw. . . . „Bei
Berührung hat man die Empfindung, Spinngewebe zu betasten."
Auch bei dem polnischen Medium Stanislawa P. verlief der
Emanationsprozeß ganz ähnlich. Die aus dem Munde sich entwickelnde
Substanz hatte entweder bei ihr den Charakter einer
kompakten weißen flockigen Substanz (wie aus Wolle) oder denjenigen
transparenter Schleier, denen auch die typische Struktur
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/psychische_studien1921/0381