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360 Psychische Studien, XLVIIL Jahrg. 7. Heft (Juli 1921.)
der gewebten Fabrikate fehlt. Das Muster macht den Eindruck
auseinandergezogener Baumwollfäden und zeigt netzartiges
Maschen werk mit einzelnen dickeren Fäden. Charakteristisch ist
auch die Leichtigkeit des Stoffes, der nur langsam niedersinkt/'
Dieser Punkt ist dahin mx ergänzen, daß die auis dem Mund
emanierten langen Streifen in ihrer schwebenden Haltung offenbar
wie die Ruten Crawfords eine gewisse Rigidität und Steifheit
gehabt haben müssen, toi in dieser Stellung verharren zu können.
Außerdem finden wir auf Abbildung 16 am Ende des tele-
plastischen Bandes die auch von Crawford beobachtete typische
Hakenform dargestellt, wie zum Ergreifen von Gegenständen.
„Im Stadium der teleplastischen Morphogenese entstehen aus
der weißen dickflüssigen Materie Stücke und Hervorwüchse von
bizzarem elementaren Formcharakter. . . . Um ihre eigentümliche
Beschaffenheit anzudeuten, wurden sie in den Berichten mit
dem Wort „Pseudopodien" bezeichnet. An diesen Ausläiufern
finden sich schon besser differenzierte Formen, so skizzenhafte
Umrisse \on Fingern und Händen usvr. . . . Auch wirklich lebenswahre
Organe, namentlich Hände, konnten durch Gesicht, Tastsinn
und Gehör gleichzeitig wahrgenommen werden, ebenso
stumpfartige Erden."
Aus den vorstehend wiederfgegebenen Zitaten ersieht man die
völlige Uebereinstimniung der ganz unabhängig von den Arbeiten
des Verfassers zustande gekommenen Forschungsergebnisse des
englischen Gelehrten und des Autors.
Derselbe Aggregatzustand, dieselben Entwicklungsstufen, dieselbe
Lichtempfindlichkeit, dieselbe Art des Fortschritts von der
unsichtbaren gas^ und kaaiim erkennbaren nebelartigen Beschaffen-
heit zur völligen halbflüssigen amorphen Bin»*, dieselbe umvider-
stehliche Neigung zjut Organisation zum Bilden von Fasern,
Schnüren und häutigen Schleiernetzen, dieselben Farbstufen weiß,
grau und schwänz, dieselbe Art der Beweglichkeit und Kontrak-
tilität, dieselbe Ursprungsart am Körper des Mediums, dieselbe
Ausbildung von Endorganen, die ihren andersartigen physikalischen
Zweck entsprechend in den Beobachtungen von Crawford
naturgemäß eine größere Rolle spielen mußten als bei den rein
auf die morphologische und ideoplastische Höherentwicklung gewichteten
Versuchen des Verfassers.
Dieselbe Gleichförmigkeit zeigt der körperliche Zustand bei
Eva C und bei Frl. Goligher. Regelmäßig findet bei letzterer
während des Auftretens der Phänomene eine Steigerung der Herztätigkeit
von 72 bis auf 120 Pulssdhläge statt, verbunden mit
krampfhaften Kontraktionen des Muskelsystems.
Bei Eva weist Verfasser auf die in seinem Werke S. 256
geschilderte heftige Muskelkontraktur, auf die erhöhte Pulsfrequenz
und die Schmerzäußerungen hin. In der dritten anfallsartigen
Phase der Mediumität Evas bestehen: Uebelkeit, verschleierter
Blick, gesteigerte Pulsfrequenz (100—110 Schläge),
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