Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
48. Jahrgang.1921
Seite: 380
(PDF, 212 MB)
Bibliographische Information
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380 Psydi/ecta Sr*uüi«en. LXVU1. Jaiurg. 7. Heft (JulÄ 1921.)

eine Abhandlung, die nicht für oder gegen die Theosophie, sondern
über diesen Gegenstand geschrieben ist. Und das ist sehr
wichtig, da leider die meisten der bisherigen Schriften darüber
diesen' Voraussetzungen nicht genügen. Verfasser bringt zunächst
in Kürze eine Übersicht über die Geschichte dieser Bewegung, der
nach ihm der Drang nach Mystik in der Gegenwart zu Grunde
liegt. Es folgt eine eingehende Darstellung der Hauptlehren der
Theosophie und der jetzt von Steiner so genannten Anthroposophie
, die, wie der Verfasser richtig sagt, ein durch die persönliche
Eigenart ihres Begründers selbständig gestaltetes Vorstellungsgebiet
darstellt, in dem an Stelle des kosmologisch-spekulativen
Momentes der Mensch und sein Bedürfnis nach unmittelbarer
Leben sverbindung mit den höheren Welten gesetzt wird (p. 84).
* Schon bei der Darstellung der theosophischen Lehren wird eine
doppelte Art dieser Strömungen unterschieden: die Erkenntnis-
reihe, die auf das mystisch-intuitive Erleben gerichtet ist
(Mystik), und die Entwickhingsreihe, die sich mehr aul spekulativ
-objektivem Boden bewegt (Theosophie), während beiden derselbe
gewaltige Drang nach Vollendung und eine gewisse Gering-
wertung des irdischen Lebens zugrunde liegt (p. 27). Mit dem
vulgären Spiritismus haben beide ebensowenig zu tun, wie sie
auch gegenüber der neubuddhistischen Bewegung als selbständig
erscheinen wollen.

Bei der Beurteilung dieser Anschauungen geht der Verfasser
nun, was auch die Leser der Ps. St. sehr sympathisch berühren
dürfte, von einem Zugeständnis aus, das zwar den Theologen verrät
, aber auch von anderer Seite (man denke z. B. an die an-
geboren)?*! Wahrheiten des Rationalismus) schon gemacht worden
ist: es gibt gewisse allgemeine intuitive Erkenntnisse, die nicht
wegzuleugnen sind, und für die daher auch die deutsche Philosophie
immer eine Lücke gelassen hat; wir müssen heutzutage
endlich einmal die Fesseln sprengen, tn
die Kant seit einem Jahrhundert die deutsche
Philosophie eingeengt hat (p. 54). Zwar unterliegen
die Erkenntnisse, die durch Intuition gewonnen werden, im allgemeinen
großen Bedenken, weil sich die größten Täuschungen
dabei einstellen können, aber die hier erwähnten Ergebnisse sind
als solche zu tief und groß, als daß sie jemals wieder geleugnet
wrerden könnten. Solche dem Menschen gegebenen Begriffe sind
die sogenannten Imponderabilien, wie das Sittliche und das
Schöne, das höhere Ich in uns, das fremde Ich (das sich uns durch
Sympathie und Antipathie kundgibt), das Sein der Dinge im Raum
und das Geschehen in der Zeit (p. 256). Gibt es darüber sonst
noch Erkenntnisse, die auf ähnliche Weise gewonnen werden
können? Die Anerkennung des intuitiven Schauens wird wissenschaftlich
dadurch möglich, daß wir, wie Bruhn richtig sagt, von
dem aktiven, aufbauenden Denken ein passives, empfangendes
unterscheiden; der Mersch erscheint so als ein Hohlspiegel, in
dem diese unsichtbaren Strahlen hmeinprojiziert werden. Dem


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