Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
48. Jahrgang.1921
Seite: 382
(PDF, 212 MB)
Bibliographische Information
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382 Psycdiiisohe Stadien. LXVIIL Jatog. 7. IMt (Jud 1921.)

auch allgemeiner Art, gegeben sind, die nicht weggeleugnet
werden können. Es erhebt sich die Frage: Woher kommen diese?
Es liegt nahe, diese zunächst als Produkt einer natürlichen Entwicklung
aufzufassen, wie das auch von Seiten des Monismus
schon geschehen ist. Das könnte vielleicht von der Sittlichkeit,
vom Sein im Raum und vom Geschehen in der Zeit gesagt werden.
Dagegen lassen sich Sympathie und Antipathie, die unser Verhältnis
zu dem fremden Ich bestimmen, kaum auf diesen Ursprung
zurückführen. Sie müssen also dann als Erinnerungsprodukt
eines höheren Wissens aufgefaßt werden oder sie können
uns fortwährend durch Vermittlung von Erkemmisorganen emer
höheren Welt zufließen. Vielleicht liegt beides vor: die Sympathie
anderen Menschen gegenüber wird man sich am besten auf die
letztere Weise erklären, während sich die Sittlichkeit, die in dem
Gewissen zum Ausdruck kommt, ungezwungen als sine Art Erinnerung
an ein höheres Leben erklärt, das der Seele als ursprünglich
gegeben ist. Es liegen also, so müßte der Verf. weiter
schließen tatsächlich schon bei Lebzeiten Fähigkeiten im Men*
sehen, d*e ihn, wenn auch für viele unbewußt, jene übersinnliche
Welt erkennen oder wenigstens ahnen lassen. Ist denn, wenigstens
theoretisch, die Möglichkeit ganz auszuschließen, daß der Hellseher
auch Erkenntnisse solcher höheren Welten im einzelnem
haben kann? Vielleicht würde der Verf. hier einwenden können«,
daß die Annahme solcher Intuitionen allgemeiner Art noch nicht
Wahrnehmungen besonderer Art voraussetzen; denn es ließe sich
jene erstere vielleicht ganz von der Frage eines Lebens nach
dem Tode trennen; ich kann zur Not annehmen, daß jene Rück-
erinnerungen oder Erkenntnisorgane Reste aus einer früheren
Menschheitsepoche sind (ähnliches nimmt ja sogar die Theosophie
selbst an), in denen der Mensch dem Übersinnlichen noch näher
stand als jetzt. Aber solche Annahmen haben etwas durchaus
Gezwungenes und werden am wenigsten bei Theologen selbst Anklang
finden. Dagegen wird man diesen, der offenbar wie der
Verf. selbst ein Nachleben nach dem Tode annimmt, die Gegenfrage
stellen müssen, die eigentlich zu den Grundfragen der Theosophie
gehört: wie sollten wir dereinst jene höhere Welt erkennen,
wrenn nicht die Fähigkeit dazu schon bei Lebzeiten in uns lägen,
und warum soll es nicht möglich sein, diese dann schon während
des irdischen Lebens auszubilden? Die ganze Frage läuft also,
selbst wrenn wir von jenen Intuitionen allgemeiner Art absehen,
auf jene andere hinaus, ob wir ein Leben nach dem Tode annehmen
oder nicht; ist das erste der Fall, so ist damit auch die
Möglichkeit des Hellsehens im esoterischen Sinne nicht nur theoretisch
, sondern auch tatsächlich gegeben, und der Verfasser ist
nicht konsequent, wenn er das eine zugibt, das andere aber in
Abrede stellt. Damit ist natürlich nicht gesagt, daß auch das
Unterbewußtsein an diesen Wahrnehmungen nicht beteiligt sein
könnte. Im Gegenteil: man wird zugeben können, daß es sich
dem Hellseher immer wieder aufdrängt und daß er, falls seine


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