Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
48. Jahrgang.1921
Seite: 386
(PDF, 212 MB)
Bibliographische Information
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386 PsydMisahie Stadien. LXVIIL Jaih%\ 7. Heft (Juli 1921.)

kautische Philosophie Deutschland nicht vor dem Untergange zu
bewahren vermochte, ist wohl der beste Beweis für die Notwendigkeit
ihrer Überwindung, obwohl man auclfhier auf beiden Seiten
Einschränkungen machen muß: es genügen zum Neuaufbau weder
die allgemeinen intuitiven Erkenntnisse Bruhns, noch ist zunächst
mit der Geisteswissenschaft Steiners etwas anzufangen, da ihr,
wie wir gesehen haben, ein wissenschaftliches Kriterium fehlt, um
als allgemein gültig angesehen werden zu können/. Was am ehesten
zu diesem Ziele führen könnte ist dieses: eine Anerkennung der
Intuitionen des Verfassers in Verbindung mit den Ergebnissen der
parapsychischen Forschung, soweit sie es, auf den*, vorliegenden
Fall angewendet, besonders mit dem niederen Hellsehen zu tun
haben und darüber hinaus ein Weiterbau einzelner Fortgeschrittener
, die als Wegweiser dienen könnten für das Streben des
anderen — nicht als Orakel, dem die Menge der Aul5enstehenden
blindlings nachfolgt, wie das jetzt leider in der Anthroposophischen
Gesellschaft Brauch geworden ist oder als das Licht, an dem sich
der Schmetterling das Licht verbrennt. Wie die Dinge heute
liegen, bedeutet Steiner — das wird man dem Verfasser unbedingt
zugeben müssen — wirklich eine Gefahr für unser im tiefsten
Inneren zerrüttetes Volk und unser sclrvverbedrängtes Geistesleben
— es genügt hier nicht, einiges herauszureißen, um hier
mit einer einseitigen Kritik einzusetzen, sondern die Gefahr kann
m. E. dadurch überwunden werden, daß man (wie es der Verfasser
in seiner Weise versucht) die richtigen Gedanken dieser
neuen Weltanschauung der Allgemeinheit zugänglich macht. Überwindung
des kantischen Kritizismus durch einen höheren Realismus
! Hier liegt für den Okkultismus eine weite Zukunflsaufgabe,
an der oesonders die parapsydusche Forschung einen großen Anteil
haben wird. Wir leben in einem metaphysischen Zeitalter, wie
der Verfasser (S. 102) mit Recht sagt, in welchem der Wissenschaft
und der Kirche nur allzudeutlich die Fehler vorgehalten
werden, die sie durch ihre Engherzigkeit gemacht haben — von
okkulten Standpunkte wird man dem Verfasser hier entgegenhalten
müssen, daß es für beide nicht genügen wird, diese Aufgabe
aus sich selbst heraus zu lösen, sondern daß dazu zunächst
einmal ein gründliches Verständnis des Okkultismus nötig ist;
auch der Verfasser würde, wenn er vor allem das niedere Hellsehen
studiert hätte, zu einem wesentlichen anderen Urceile über
das höhere gekommen sein. Er ist mit jenem Denken über das
Denken nicht zu Ende gekommen — wir wollen ihm dankbar

weis für die Richtigkeit dieser Erkenntnisse wie dagegen sein; wenn
er die Übereinstimmung mit der Vernunft aks verdächtig findet, so ist
zu fragen, ob deir überhaupt noch eine Erkenntnis auf diesem Wege
gültig wäre, wem sie nicht geradezu widersinnig wäre. Mit Recht
tiennt übrigens Bruhn Steiner von der Erkenntnis der Theosophie
selbst, womit auch die hier vorgetragene Auffassung von dem intuitiven
Erkennen übereinstimmt: den hier \orgeschlagenen Weg kann
nur der einzelne gehen, ohne daß die so gewonnenen Erkenntnisse für
die Gesamtheit bindend sein müßten.


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