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396 Psydhiiiscto Stadien. LXVIII. Jaihirg. 7. Heft (JuK 1921.)
III Abteilung.
Tagesneuigkeiten, Notizen u. dergl.
Kurze Notizen.
a) Aus der Bewegung: 1. Die Psychologische Gesellschaft
zu Berlin W 15, Kurfürstendamm 45 beabsichtigt,
einen Teil der sogenannten okkulten Tatsachen einer exakten
Prüfung zu unterwerfen Eine solche Prüfung hält sie für nötig,
da einerseits das Interesse für diese Fragen außerordentlich zugenommen
hat, anderseits der Wissenschaft vergeworfen wird —
ob zu Recht oder nicht, bleibe dahingestellt —, daß sie die ihr obliegende
Pflicht zur Feststellung und Erklärung von Tatsachen
nicht hinlänglich erfüllt habe. Die Gesellschaft will zunächst denjenigen
'sich in Berlin aufhaltenden» Personen, die im Besitze
,,okulter'k Fähigkeiten zu sein glauben, Gelegenheit zu einer Untersuchung
durch Gelehrte geben, die mit dem Gebiet den Methoden
und den Fehlerquellen vertraut sind. Zu diesem Zweck hat sie
einen Ausschuß gewählt, dem zunächst die Herren Dr. R. Baer-
w a l d, Prof. Dr D e s s o i r und Geh. Sanitätsrat Dr. Albert Moll
angehören. Als Hauptprobleme für die Arbeit des Ausschusses
gelten folgende Fragen: 1. Gibt es ein (räumliches oder zeitliches)
Hellsehen? 2. Gibt es eine Telepathie, d. h. eine Gedankenübertragung
ohne Vermittlung der allgemein anerkannten Wahrnehmungsmöglichkeiten
? 3. Giebt es eine Telekinesie, d. h. gibt
es Personen, die fähig sind, Gegenstände ohne die bekannten mechanischen
Kräfte in Bewegung zu setzen? 4. Gibt es Materialisationen
von Verstorbenen oder andere Materialisationen, gilbt es
Personen, aus deren Fingern oder aus deren Mund sich fühl- oder
sichtbare Stoffe entwickeln, die die Form von Körperteilen oder
sogar von ganzen Körpern annehmen und schließlich wieder spurlos
verschwinden können?
Jeder, der überzeugt ist, daß eine dieser Fragen bejaht werden
muß, und daß er hierfür einen unbedingt zwingenden
experimentellen Beweis vor dem Ausschuß erbringen
kann, wird gebeten, stich bei Herrn Geh. San.-nRat Dr.
Albert Moll, Berlin W 15, Kurfürstendamm 45, schriftlich zu
melden.
b) Gesellschaft fü|r m et ap«s/y ch i,s dhe Forschung
in München. Auf Einladung der Herren General
Peter, Dr. Frhr. v. Sehrenck-Nolzi ng und Dr Tischner
versammelten sich am 23. Februar eine größere Anzahl von
Interessenten zwecks Gründung der Gesellschaft, die «ich die Erforschung
und Erörterung okkulter und religionspsychologischer
Probleme zur Aullgabe macht. Eine Anzahl »angesehener Wissenschaftler
, darunter auch Angehörige der Universität, sind der Gesellschaft
sofort beigetreten, so daß jetzt ein Mittelpunkt für dies
Gebiet geschaffen ist; man darf der Gesellschaft wohl eine güu-
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