http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/psychische_studien1921/0420
398 Psychiisobe Stadien. LXVIIL Jahrg. 7. Heft <(Ju>I 1921,)
*
Der Verfasser kann diiieses Werk matt gutem Grande einen Zeitroman
nenne», da er dem metaphysischen Bedürfinisse unserer Zeit m wew&em
Maße entgegenkommt. Was er bietet, ist mehr als ein Romain im gewöhn-
lichea Sinne: es iisit eine in diese Form gekleidete giedstwiissenfidiaftEebe
Elementariebne, wie sie in dieser Form vor allem in dem bekannten Buch
von Dr. Robert Friese: ,.Stimrne<n aus dem Reiche der Geister" enthalten
ist. Das Buch setzt also den Glauben a$n dde Echtheit solcher Kundgebungen
voraus, und der Verffia&ter gibt selbst an, daß ihm die Kundgebungen
des Geistes, auf denen der gainze Roman aufgebaut ist, von
diesem eigens durch ein Sthreibmedium diiktiert worden sind; das Buch
ist also vor allem für den interessant, der sich im die Gedankenwelt des
Spiritismus einführen lassen wild. Im übrigen ist dde Sprache schwungvoll
, und manche der Naturschiilderungen, vor allem dies Sonnenaufganges
auf dem Pilatus, verleihen dem Buche erhöhte Bedeutung, so daß
es auch dem zur Lektüre empfohlen wer dien kann, der jenen geistigen
Kundgebungen nicht ohne weiMeres als gläubig gegenübersteht, aber unbefangen
genug ist, jene Kundgebungen als solche eines höheren Lebens
auf sich wirken zu tosen. ' H. H ä n i g.
E, Stemplinger: Sympathiedaube und Sympathiekuren im Altertum und
Neuzeit München 1919. Verlag der Ärztlichen Rundschau, Otto Gmeidin.
Preis 7,50 dl.
Das Buch des bayrischen Gelehrten, der vor a(Mem über ein gründliches
Wissen auf dem Gebiete des klassischen Altertums verfügt, stellt
insofern eine interessante Parallele zu de Rochus' ^Ausscheidung des Empfindungsvermögens
" dar, als es eine Fülle von Material über den Sympathieglauben
und die Sympathiekiuen bis zur Neuzeit Dringt diie für den
Okkultisten in gleicher Weise wie für den Volkskundler und Philologen
interessant is>t In den Unterströmungen des Volksglaubens rinnt der aflfte
Fluß der Volksmedizin wie in der vorhippokratischem Zeit, wie im
abendländischen Mittelalter im gleichen theurisch-empinißcihem Bette
weiter, wie der Verfasser sagt, und das berührt bei der Darstellung
wohltuend, daß er mit Hinweis auf die zahlreichen Irrtümer der Wissenschaft
in allen diesen Dingen nicht schlechthin Aberglauben sdehit, sondern
vielfach Ahnungen der Wahrheit und Ansätze zu einer über dein
bloßen Verstand hinausgehenden verniünffeigen Weltanschauung, zu der
in der Gegenwart gerade der Okkultismus neue Bahnen weist.
H. Hänig.
Dr. R* Bernoulli: Okkultismus und bildende Kunst (Die Okkulte
Welt. Verlag von Joh. Baum, Pfullingen i. W. Nr. 6.). 3.-4. Aufl. 35 S*
Preis M. 4.80. (Vorrätig bei O. Mutze, Leipzig.)
D er Titel dieser kleinen Schrift ist insofern irreführend, als der
Verf. nicht einen Gesamtüberblick über die Darstellung okkulter Ideen
in der Kunst, besonders der Malerei gibt (letzteres übrigens eine dankbare
Aufgabe für einen Okkultisten!), sondern sich auf die okkulte
Symbolik beschränkt, soweit diese, besonders b^i den östlichen Völkern,
hier zum Ausdruck gekommen ist. Immerhin bietet die Schrift auch
so noch genug des Lehrreichen, so daß sie jedem Okkultisten zur Beachtung
empfohlen werden kann. Allerdings sehe ich im Okkultismus
mehr als Hypothese, um auf diese Weise zu einer empirischem Wissenschaft
zu werden (pag. 5); auch die okkulte Auraforschung (pag. 30) ist
längst keine Hypothese mehr, sondern ist auf rein emp?riscnen Wege
(s. dar. Feerhows Arbeiten bei M. Altmann, Leipzig) bestätigt worden.
H. Hänig.
Im Verlage Breer & Thiemann, Hamm in Westfalen, erschien in der
Reihe „Frankfurter zeitgemäße Broschüren'*, einem kathoMscben Presse-
Unternehmen, eine drei Nummern dieser Reihe umfassende, 64 Seiten
starke Schrift von Dr. med. Franz Kleinschrod Im Wörishofen betitelt-
„Das LebenspiTohlem "und das PosdMvitätSHPrdnaiip in Zeit und Ratuan und
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/psychische_studien1921/0420