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Peter: Prof. Hyslops Ansichten und Theorien. 405
alle Daten dieser Art in ihren Berichten mit peinlicher Sorgfalt
vermieden. Aber „der Stein, der von den Bauleuten verachtet
und weggeworfen worden ist, wird mm Eckstein"! Hyslop will
den Folgen nicht ausweichen und fürchtet das Lachen uneingeweihter
und unwissender Leute nicht — seien sie Laien oder
Gelehrte. Er ist seines Sieges gewiß. Er verurteilt das Absurde
jener Mitteilungen nicht, allein er sucht den Schwerpunkt in der
offenbaren supranormalen Natur der Phänomene. Wären sie
nicht supranormaler Natur, so würde dio Sache anders liegen.
Wir müßten den Unsinn mit vollem Recht als absutd betrachten.
Wenn aber das Supranormale die spiritistische Hypothese rechtfertigt
, dann wird der Unsinn ein Problem und kann nicht mehr
mit Geringschätzung übersehen werden.
Prof. Hyslop nimmt auf Grund seiner vieljährigen Forschung
die spiritistische Theorie als bewiesen an. Er ist nicht der Ansicht
, daß die Spirits für den ganzen Inhalt der Kommunikationen
verantwortlich zu machen sind, die ihre Existenz beweisen, aber
Hyslop sieht in dem Supranormalen dieser Mitteilungen den Beweis
, daß die Spirits hinter den Phänomenen stehen, freilich
unter den nicht auswusch altenden Einflüssen des Unterbewußtseins
des Mediums. Dadurch ist das Problem geändert: man muß
die anscheinend sinnlosen Behauptungen untersuchen »und erklären
, und es ist Pflicht des wissenschaftlichen Forschers von
diesem Gesichtspunkte ans die Sache zu betrachten.
In der Literatur des Spiritismus sind zahlreiche Behauptungen
zu finden, welche die jenseitige Welt als materielle Welt erscheinen
lassen. Immer wieder wird gesagt, daß die Beschäftigungen
des irdischen Lebens nach dem Tode fortgesetzt werden.
Es wird von Kleidern gesprochen und von irdischen Dingen, die
auch im Jenseits bestehen sollen; kunz, die Geisterwelt wird stets
als ein Abbild der materiellen Welt dargestellt. Dies alles
seheint so widersinnig, daß man es dem Skeptiker nicht verübein
darf, wenn er diese Dinge ablehnt und über die Leichtgläubigkeit
derer lächelt, welche alles, was sie über die transzendentale
Welt hören, in buchstäblichen Sinne annehmen.
Lides auch die Wissenschaft begeht ähnliche Fehler in ihren
Theorien und Begriffen. Sie fordert von uns, an eine supersensible
Welt zu glauben, die der sensiblen ähnlich ist mit Ausnahme
der Sensibilität Es ist nicht widersinniger, an Häuser
in einer ätherischen Welt zu glauben, als an Atome und Cor-
puskel. Die Verteidiger der Ätherhypothese betrachten den
Äther als den „Double" der Materie, das astrale Correlat der
Materie aind sprechen von ihm in Ausdrücken von Raumbezie-
bungen, die eine Ähnlichkeit mit der Materie voraussetzen, abzüglich
der Sensibilität und der gewöhnlichen Eigenschaften der
Materie. Manche glauben sogar an dieselben Eigenschaften, wie
z. B. die Festigkeit, die sie dem Äther zuschreiben. Nun, wenn
wir von der physikalischen Welt so wenig wüßten, als über die
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