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Peter: Prof. Hyelops Amiöhten und Theorien. 407
Die Spraeho ist nur ein Symbol für gemeinsame Erfahrungen,
aber sie ist die Grundlage und wo sie fehlt, können wir Ideen
nicht mitteilen. Was wir wissen, wissen wir durch die Sinne
und die Interpretation. Wir sehen z. B. die Erde nicht um die
Sonne gehen, sondern interpretieren uns dies aus gewissen Beobachtungen
.
Diese Wahrheiten müssen wir uns beständig vergegenwärtigen,
wenn wir Behauptungen über die transzendentale Welt behandeln
. Wenn wir aber schon über die physikalische Welt, in
welcher wir leben, keine direkten Informationen erlangen können,
so ist es gewiß, daß die Schwierigkeiten wachsen, Nachricht über
eine Welt zu erlangen, in der wir nicht leben. Wenn persönliche
Erfahrung die Grundbedingung unserer Erkenntnis ist, so ist
klar, daß wir keine direkten Mittel haben, luns über die Natur
der jenseitigen Welt zu vergewissern.
Dazu kommt der offenbare Unterschied zwischen den zwei
Welten. Die Erfahrung der Abgeschiedenen kann möglicherweise
kein Äquivalent in unserer irdischen Welt haben, das sie
in den Stand setzen würde, sich 'uns verständlich zu machen. Es
mögen oberflächliche Analogien zwischen den zwei Welten bestehen
, aber es ist wohl möglich, sie mißzuverstehen. Eine übersinnliche
Welt ist in Worten unserer Begriffe nicht direkt auszudrücken
. *
Was bleibt uns übrig? Es gibt nur einen Weg: wir müssen
auf unsere eigene Mentalwelt zurückgreifen. In ihr mag der
Schlüssel zum Verständnis einer geistigen Welt zu finden sein.
Nehmen wir die Fortdauer der persönlichen Identität als bewiesen
an, so bedeutet der Tod lediglich die Auslöschwng der
Sinnesphänomene, die nur die Reaktion der körperlichen Seite
unseres Wesens in der irdischen Welt sind. Das innere Leben
des Bewußtseins geht fort ohne körperliche oder sensorische Antworten
auif Anreizungen. Der Kern des Bewußtseins mit seinen
Erinnerungen mag fortgehen und die Natur der geistigen Welt
in demselben Maße bestimmen, in welchem es durch die im
Körper einigieschlossene * geistige Seite geschieht. Der Geist
schafft sich seine eigene Welt. In Träumen, Halluzinationen und
Delirien ist die Wirklichkeit so augenscheinlich wie in der Sinneserfahrung
. Gedanken scheinen so real wie die wirkliche Welt.
Wenn wir die Fortdauer dieser unterbewußten Funktion im
geistigen Leben verstehen, dann können wir uns die Natur dieses
Lebens so denken, daß wir uns eine Zahl von Phänomenen erklären
können. Der pictographische Prozeß, d. h. die Erzeugung
geistiger Bilder — ein Typ der Kommunikation mit den Jenseitigen
— bestätigt uns, was vorgeht und damit können wir
manches, was paradox erscheint in den Mitteilungen, verstehen.
Nehmen wir eine geistige Welt an. mit der Fähigkeit, Gedanken
in Form augenscheinlicher Wirklichkeit zu zeigen, so
haben wir den Schlüssel, die geistige Welt in Ausdrücken unserer
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