Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
48. Jahrgang.1921
Seite: 422
(PDF, 212 MB)
Bibliographische Information
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422 Psychische Studien. XLVIII* Jahrg. 8. Heft. (August 1921.)

Auch von meinen anderen Medien (vergl. mein Buch „Über Telepathie
und Hellsehen", München 1921, 2. Aufl.), die positive hellseherische
Leistungen vollbrachten, muss ich betonen, dass vielfach
sozusagen der normale Bewusstseinszustand besteht, und dass oft
jedenfalls kein Zustand besteht, den man Somnambulismus nennen
könnte. Ich sage „sozusagen der normale Bewusstseinszustand", denn
dieser Bewusstseinszustand hat ja auch sonst seine Schwankungen;
bei aktiver Aufmerksamkeit ist er ein anderer als bei passivem Sichgehenlassen
, und wieder ein anderer ist er bei der geistigen Konzentration
des schöpferisch Arbeitenden, bei dem die Reize der Aussen-
welt oft gar nicht pereipiert werden, ohne dass man deshalb gleich
von einem somnambulen Zustand spricht; er kommt allerdings bei
der künstlerischen Produktion in anscheinend echter Weise vor. —
Vielfach ist bei Medien eine Herabsetzung der kombinierenden Fähigkeiten
vorhanden, z. B. ausgeprägt bei Frl. v. B. (vergl. "WasielewTski,
„Telepathie und Hellsehen"*)); die Medien beschreiben dann den hellgesehenen
Gegenstand mit einer Deutlichkeit, dass alle Anwesenden
ihn erkennen, nur das Medium nicht. Toh glaube, dass man es dabei
mit einer gewissen Einengung des Bewusstseins zu tun hat, wie
auch sonst bei konzentrierter Aufmerksamkeit. —

Die Meinung von der engen Zusammengehörigkeit \on somnambulem
Zustand und übernormalen Fähigkeiten scheint mir aus der
Zeit des tierischen Magnetismus herzustammen, damals stand der
Somnambulismus im Vordergrund des Interesses, Mesmer und Puysßgur
hatten bei diesem Zustand übernormale Fähigkeiten entdeckt und so
wurde fast ausschliesslich beim Somnambulismus darauf gefahndet und
geachtet, und bei der bekanntlich so grossen Suggestibilität der Medien
wurde dann auch das gefunden, was man suchte; der Somnambulismus
war eben „Mode". Deshalb darf man sich auch nicht auf Kerner
und Davis berufen, denn sie gehören beide der älteren Periode an;
und wenn man, wie z, B. E. v. Hartmann, von „larviertem Somnambulismus44
spricht, so scheint mir das auch ein Nachklang aus
dieser Zeit zu sein, indem dieser Ausdruck den Somnambulismus für
eine notwendige Vorbedingung hält und besagen will, dass man ihn
in den Fällen von larviertem Somnambulismus nur nicht nachweisen
kann, obwohl er vorhanden ist; eine Behauptung, die in dieser Allgemeinheit
durch nichts bewiesen ist, denn die Tatsache, dass aus
dem Unterbewusstsein geschöpft wird, bedingt 'nicht ohne weiteres
einen somnambulen Zustand, und es wäre eine völlige Überdehnung
des Begriffs, wenn man ihn der vorgefassten Meinung zuliebe so weit
fassen würde, dass er alle Fälle von Hellsehen usw. unter sich be-
greifen würde, insbesondere muss betont werden, dass das Haupt-
kennzeichen des Somnambulismus, die Amnesie oft nicht besteht.

Ich sage damit natürlich nicht, dass übernormale Fähigkeiten und
Somnambulismus gar nichts miteinander zu tun haben Mein eigenes
Medium, Herr H., mit dem ich die meisten Versuche psychoskopischer

") Vorrätig bei 0. Mutze, Leipzig, 24 M., gebunden 30 M.


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