Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
48. Jahrgang.1921
Seite: 423
(PDF, 212 MB)
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Tischner: Über den Bewußtseinszustand der Medien. 423

Art machen konnte, befindet sich, meist in normalem Wachzustand,
«er nimmt alles um sich her wahr und erinnert sich auch alles Vorgegangenen
, nur stellt er sich passiv ein, um das in ihn sozusagen
Einströmende nicht zu stören. Bei manchen Versuchen aber kommt
er von selbst in einen somnambulen Zustand, in dem er sich in einer
halluzinierten Umgebung befindet, er geht in dem halluzinierten Raum
umher, betrachtet die dort vermeintlich befindlichen Bilder, Bücher
usw.; dabei ist vielfach der Obergang so unmerklich und sein Benehmen
derart, dass auch der ärztliche Kenner solcher Zustände zuerst
glauben kann, dass er bei normalem Bewusstsein sei, und er
sich nur eine Situation lebhaft vergegenwärtige, erst wenn man auf
die darnach bestehende Erinnerungslosigkeit fahndet, wird einem die
Natur des Bewusstseinszustandes klar. Dazwischen gibt es nun alle
möglichen Zwischenstufen, meist aber besteht der Wacnzustand, wie
ich ihn eben kennzeichnete. Ausserdem kommen während der Versuche
„Spaltungen der Persönlichkeit" vor, indem eine andere „Persönlichkeit
" aus ihm spricht Betont muss aber werden, dass seine
hellseherischen Fähigkeiten durchaus nicht der Tiefe des Trancezustandes
parallel gehen, im Gegenteil seine Angaben während dieser
veränderten Bewusstseinszustände enthalten weniger richtige Angaben
übernormaler Art, als die im normalen Zustande gemachten. Es ist
das gleichfalls ein Himveis darauf, dass übernormale Fähigkeiten und
Somnambulismus nicht in der engen Weise, wie man vielfach meint
und wie es auch Herr T. annimmt, miteinander zusammenhängen.

Auch von meinen sonstigen H^uptversuehspersonen, wie Herr B.
und Frau W.? ist zu betonen, dass kein Somnambulismus besteht,
wenn auch letztere sich gern ein paar „magnetische" Striche geben
liess, da sie das als angenehm empfand und wohl dadurch auch in
einen etwas passiven Zustand kam, ohne jedoch somnambul zu werden.
Ein weiteres Medium, Herr Sch., ein Mediziner, bestätigte mir ausdrücklich
, dass er bei den psychoskopischen Versuchen, bei denen er
beträchtlich Hellsehfähigkeiten zeigt, nicht somnambul werde, er stelle
sich nur passiv ein und lasse in diesem eigenartigen passiven Konzentrations
- oder vielleicht besser Versunkenheitszustand die Gegenstände
auf sich wirken, besonders dürfe er sich nicht beobachten und müsse
überhaupt möglichst alle andern Vorstellungen fernhalten und unterdrücken
.

Ludwig Aub (vgl. meine Schrift „Ludwig Aub. eine psychologischokkultistische
Studie", Leipzig, Mutze, M. 1.50), der Münchner Seher und
Charakterologe, meint von sich, er sei vielfach nicht in einem normal
v,u nennenden Bewusstseinszustancl, jedoch selten wirklich somnambul.
Auch er betont die Passivität des Zustandes, der jedoch in seiner
intensiven Konzentration und seinem Einfühlen, wobei er ja vielfach
Übernormales produziert, einer gewissen Aktivität nicht entbehrt.
Ähnlich ist es bei andern Medien, vielfach kommen ihnen die Kenntnisse
in einem Wachzustande, den eine mehr oder weniger grosse
Versunkenheit kennzeichnet, ohne dass das Tagesbewusstsein in
wesentlichem Masse gestört ist. Ein Kennzeichen gegenüber den gc-


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