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424 Psychische Studien. XLVIIL Jahrg. 8. Heft. (August 1921.)
wohnlichen, geistigen Prozessen besteht dann vielfach noch darin, dass-
das Medium sich gedrungen fühlt, dies oder jenes zu sagen, oft ohne-
dass es d<>n Sinn der Woite recht einsieht, ja es hat das Gefühl,
dass ihm das Gesagte, was es selbst nicht versteht und für unsinnig
hält und deshalb ablehnt, von anderer Seite „gegeben" wird, wie
z. B. der Herr II. Ein anderer medial begabter Herr sagte einmal
bei einem psyehosko(usehen Versuch aulässlich eines Gegenstandes,
der in engster Beziehung zu dem Ausschluss aus einer Vereinigung
stand, es hänge mit einem Fusstritt zusammen. Gesehen hatte der
Herr mit seinen geistigen Augen eine Fussbank, die er als Norddeutscher
auch so zu nennen gewohnt war, er fühHe sich aber gedrungen
, ganz unwillkürlich das Wort „Fusstritt" zu nehmen, das in
der Gegend, in der er sich damals aufhielt, statt Fussbank vielfach
gebräuchlich ist, das Wort war ihm in der Bedeutung begannt, aber
er pflegte es sonst nie in der Bedeutung zu gebrauchen. Hätte er
von ,,Fussbanku gesprochen, so wäre die Angabe sinnlos gew3sen, so
aber hatte der Fusstritt in Beziehung zu dem Fusstritt, der den
andern aus dem Verein herausbeförderte, seinen guten Sinn!
Bei diesen Prozessen besteht, wie man auch daran sieht, eine besonders
Marke Beteiligung unbewußter Prozesse, von denen nur die
ErgebaKse in das Bewußtsein treten und die deshalb, da der Zusammenhang
nicht durchschaut werden kann, oft sinnlos und fremd
anmuten. Es ist im Prinzip gerade so wie bei der schöpferischen
Tätigkeit, bei der dem Betreffenden auch vielfach anscheinend von
jemand anderem die Gedanken und Worte ,,gegebenu werden, ohne
dass man deshalb, abgesehen von extremen Fällen, von einem somnambulen
Zustand sprechen kann.
Dass dieser Zustand bei den verschiedenen Medien Kein völlig einheitlicher
ist, geht wohl auch daraus hervor, dass einige angeben,
dass sie die Experimente nicht anstrengen, sondern eher anregen und
erfrischen, wie besonders Herr H. betont, und auch Frau W., während
andere angeben, dass die Versuche sie recht anstrengen, wie Herr
Seh. und auch ein anderer Herr, mit dem ich gelegentlich einige
gelungene psychoskopische Versuche machte.
Bei dieser Gelegenheit seien einige Bemerkungen gemacht über
die Hypnotisierbarkeit der echten Medien: von vornherein sollte mau
annnehmen, da^s die Medien d. h. diejenigen, die jibernornale Fähigkeiten
haben, besonders leicht zu hypnotisieren seien, aber gerade
einige der begabtesten sind nicht hypnotisierbar, so ist mir von Frau
Piper bekannt, dass sie nicht in tiefe H\pnose zu bringen war,
während sie bekanntlich leicht von selbst in einen tiefen Trancezustand
kam
Von den Medien, mit denen ich arbeiten konnte, ist lleir H. nicht
tief hypnotisierbar, er kommt unter meinen mesmerisehen Strichen
und 1er Verbalsugge&tion meist nur in einen passiven Zustand und
falls er auch einmal in einen etwas tieferen Schlafzustand kommt,
so pflegt ei daraus spontan plötzlich zu erwachen oder dieser geht
allmählich in den normalen über. Das gleiche gilt von Herrn Re.
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