Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
48. Jahrgang.1921
Seite: 427
(PDF, 212 MB)
Bibliographische Information
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Parapsychologie und Grenzgebiete der Psychologie

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Tischner: Über den Bewußtseinszustand der Medien,

427

Buch „Physikalische Phänomene des Medmmismusu*) auf Seite 100
von einer Dame, die sehr starke telekinetisehe oder parakinetische
Phänomene hervorbrachte, indem sie, eine Ecke eines Flügels berührend
, dieses sehr schwere Möbel auf dieser Seite zur Erhebung
bringen konnte. Wenn schon Schrenek nichts von Somnambulismus
erwähnt, so habe ich doch der Sicherheit wegen den Autor selbst
gefragt, der mir mitteilte, dass kein somnambuler Zustand bei der
Dame vorhanden gewesen sei.

Um nochmals kurz das Ergebnis unserer Ueberlegungen zusammenzufassen
, so scheint mir nach unseren neueren Erkenntnissen die Sache
so zu liegen, dass man den Somnambulismus nicht für eine notwendige
Vorbedingung erklären darf; übernormale Leistungen sind
nicht unbedingt an einen derartigen Bewusstseinszustand gebunden,
sie kommen auch in anderen Zuständen vor, wie dem Schlaf und
Traum und dem Wachzustand; die Automatismen erleichtern vielfach
das Zutagetreten, sie sind, wie ich gesagt habe, die ,,Sprachrohreu
oder „Steigrohre des Unterbewusstseinsu.

Nebenbei bemerkt halte ich es infolgedessen auch nicht für ein
auf alle Fälle passendes Bild, wenn man — wie besonders Du Prel
— davon spricht, dass bei den parapsychisehen Erscheinungen die
Schwelle des Bewusstseins verlagert sei. In vielen Fällen bleibt die
Schwelle des Bewusstseins im grossen ganzen dieselbe, nur kommen
ausserdem wie in einem Steigronr die Dinge des Unterbewusstseins
herauf, ohne dass dadurch die Bewusstseinsschwelle im ganzen verlegt
wird.

Wie unsere Darlegungen also 'zeigen, darf man auch nicht das
Fehlen des Somnambulismus bei der Schwester in dem von Herrn T.
berichteten Fall gegen das Hellsehen und die Telepathie verwerter
und sich für die spiritistische Hypothese erklären, mao versündigt
sich sonst gegen ein wichtiges methodisches Grundgesetz
der Wissenschaft, überwiesene Erklärungsprinzipien erst
zu verwenden, wenn die schon bekannten als unzureichend
nachgewiesen sind. Ich komme damit zu einem zweiten wichtigen
Punkt. Es muss das Streben der Spiritisten sein,
die Grenzen der Telepathie und des Hellsehens samt Psychoskopie
(Psychometrie) prinzipiell scharf zu ziehen, erst
dann eröffnen sich Aussichten auf die wissenschaftliche
Anerkennung der spiritistischen Hypothese. Bis jetzt jedoch
entziehen sich die Spiritisten dieser Aufgabe, klipp und klar nachzuweisen
, wo' grundsätzlich die Grenzen dieser anderen Erklärungsprinzipien
sind, und wo die spiritistische Hypothese nicht zu umgehen
ist. Bei ihnen liegt die Beweislast, anderenfalls bleibt es immer bei
einem gefühlsbetonten Glauben, für den in der Wissenschaft kein
Kaum sein sollte.

Wie Herr T. aus meiner „Einführung in den Okkultismus" sehen
würde, bin ich durchaus kein so geschworener Gegner dieser Hypo«

) Vorrätig bei 0. Mutze, Leipzig, M. 32.—, gebunden 40 M.4


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