Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
48. Jahrgang.1921
Seite: 441
(PDF, 212 MB)
Bibliographische Information
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Parapsychologie und Grenzgebiete der Psychologie

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Kröner: Ueber Denkfehler in der Methodik der Okkultismusforschung. 441

samkeit auf einen Vortrag Geheimrat Molls, des führenden Mitglieds
dieser Kommission, in der Berliner psychologischen Gesellschaft vom
28. April zu lenken, der den Auftakt zu der Kampagne Molls gegen
die mächtig aufstrebende okkultistische Bewegung zu bilden scheint.
Da es sich weniger um einen wissenschaftlichen Streitfall aU um
die planmäßige Unterdrückung einer gewissen Kreisen suspekten
spiritualistischen Geistesströmung handelt, ist es von allgemeinstem
Interesse, zu untersuchen, welche Mittel in diesem Kampf zur Anwendung
gelangen.

Moll führte aus: Es sei ihm innerhalb von 35 Jahren nicht gelungen
, auch nur ein einziges okkultes Phänomen einwandfrei zu
Gesicht zu bekommen. Zwar sei es ihm nicht immej geglückt, den
Schwindeltrick aufzudecken. Das sei aber auch nicht seine Sache,
vielmehr müsse er als Nachprüfe! die Bedingungen vorschreiben, unter
denen das Experiment stattzufinden habe. Infolgedessen gebe es
natürlich keine Resultate mehr, die eben nur das Ergebnis fehlerhafter
Versuchsanordnung seien.

Die Medien — ob bezahlt oder unbezahlt — seines Erachtens
sämtlich Betrüger oder Hysteriker, teilt er ein in die „Naiven" und
die „Primadonnen". Die, jedes auf seine Weise, dem Publikum, das
nie alle wird, Sand iu die Augen streuen. Aber auch die Experimentatoren
hält er für kein Haar besser, sie gehören nach seiner Ansicht
so gut wie ausnahmslos voi Psychiater oder Staatsanwalt.

Hier richtete Moll seine Angriffe besonders gegen v. Sehrenek-
Notzing, Tischner, Wasielewski und Grunewald, denen er leichtfertige
Handhabung der Versuchsanordnung, Prot< kollierung, Beobachtung
und Verarbeitung nachzuweisen sucht. Das Arbeiten im Dunkein
diene lediglich dazu, die Nachprüfung zu erschweren. Dabei habe
Schrenck durch seine Kinoaufnahmen gezeigt, dass, wenn es ihm
just in seinen Kram passe, die Phänomene auch liehtbeständig seien.
Man sehe indessen gerade bei diesen Aufnahmen, dass das Schmälerund
Breiterwerden der te'eplastisehen Masse, das Schrenck für besonders
beweiskräftig hält, durch Verschieben eines Vorhangs zustandegebracht
sei. Die Materialisationen bestanden aus herausgewürgten
bemalten Zeugfetzen und Papiermasken. (Wie diese dann im Bruchteil
ener Sekunde wieder \erschluckt werden sollen, um die Dema-
terialisation vorzutäuschen, darüber bleibt der erfindungsreiche Moll
jede Theorie schuldig). Sehreneks Protokolle ^eien ausserdem, da eist
nach den Sitzungen angefertigt, völlig wertlos. Bei der Photographie sog.
lluidaler Fäden beanstandet Moll die Fingelstellung des Mediums, die
Hchrenck für gespreizt halte, während sie tatsächlich ungespreizt sei.
(Vergisst freilich zu erwähnen, dass dieser Faden schon durch die
stellenweise Unterbrechung seiner Kontur im Vergrösserungsbilde sich
von sämtlichen Vergleichsaufnahmen künstlicher Fäden unterscheidet,
sowie dass es trotz ständiger schärfster Handkontrolle nie gelang,
einen solchen eingeschmuggelten Faden zu entdecken). Es muss
überhaupt einmal *>iatt herausgesagt werden, was Moll nur durchblicken
Jässt: Sinn haben alle diese Anwürfe gegen das Schrencksche Medium


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