Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
48. Jahrgang.1921
Seite: 443
(PDF, 212 MB)
Bibliographische Information
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Parapsychologie und Grenzgebiete der Psychologie

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Kröner: üeber Denkfehler in der Methodik der Okku'tismusforschung. 443

Dialektik wie die "Wolffsche imstande sein wird, selbst den klarsten
Tatbestand bis zur Unkenntlichkeit zu verwirren.

Im Okkultismus ist zweifellos viel Spreu und wenig "Weizen enthalten
: Durch Herauszerren von Einzelheiten, Verschweigen der Tatsachen
, die längst zweifelsfrei — speziell im Ausland — wissenschaftlich
erhärtet sind (Arbeiten der British-Society of psychical
lesearch, die Untersuchungen über Mrs. Piper, die Forschungen von
Geley, Crawford, Grunewald, die mit den verschiedensten Methoden
Schrencks Ergebnisse bestätigen), kann man natürlich mit Hilfe einer
gewandten Revolverdialektik den ganzen Okkultismus totreden. (Letztes
Endmotiv* die Angst, vom materialistischen Thron gestossen zu werden.)

Der okkultistische Wissenschaftler braucht Moll nicht tragisch zu
nehmen. Hinter diesem Theaterdonner vibriert ein gewisses Zähne-
klappera. Sein Arbeiten mit persönlichen Verdächtigungen dokumentiert
die Schwäche seiner Position im Sachlichen. Jedes seiner Worte
richtet ihn selber: Seine Geistesverfassung ist gefühlsbetont gegen
das Gelingen jeglichen Versuchs gerichtet, seine ganz unsachliche
Grobheit und Voreingenommenheit stösst jede Versuchsperson vor den
Kopf und schafft eine Atmosphäre feindseliger Beunruhigung, die
das Zustandekommen der betr. von psychischen Imponderabilien abhängigen
Experimente von vornherein zu vereiteln i^ucht. Moll ist
seit 3u Jahren doktrinär so festgelegt, dass das Zugeben positiver
Ergebnisse ihm ohne schwersten Prestigeverlust nicht möglich ist.
Und warum soll mau gerade ihm den zum Widerruf nötigen Mut
zutrauen Moll, der sich seiner UnVoreingenommenheit so geflissentlich
rühmt hat durch seine Polemik ^nichts weiter bewiesen, als seine
absolute persönliche und sachliche Ungeeignetheit für das gleichzeitige
Ankläger- und Bichteramt, dass er sich in Sachen des
Okkultismus anmasst.

Es sei jeder Gutgläubige gewarnt, sich dieser Kommission zu stellen.
Dagegen wird zum Zweck einer von jeglicher Demagogie unbeein-
ilussten Klarstellung folgendes vorgeschlagen: Eine Jury erster unantastbarer
, unvoreingenommener Männer der Wissenschaft, die sich die
Mühe nimmt, nicht nur hochnotpeinlich zu examinieren, sondern
längere Zeit mit einigen ausgesuchten Medien zu experimentieren.
Die Okkultisten mögen vor dieser den Wahrheitsbeweis für ihre
Behauptungen liefern, Moll als Gegenkontrahenten zu laden erübrigt
sich auf Grund seiner einzig für ihn kompromittierenden Aeusserungen.
Die Protokolle werden veröffentlicht, der Schiedsspruch ist also füi
jedermann nachprüfbar. Hier bietet sich ein dankbares Betätigungsfeld
für die Akademie der Wissenschaften.

Dass Moll, wie er behauptet, nie einen Deut sah, ist ein Armutszeugnis
und beweist, dass er nicht sehen will. Besässe er die Fähigkeit
seelischer Feineinstellung, die unbeschadet exakter Anordnung
zum Gelingen psychologischer Experimente erforderlich ist, so hätte
er selber systematisch experimentiert, anstatt den Detektiv zu spielen,
um Varictgokkultisten zu entlarven und brauchte heute nicht als feindseliger
Verneiner abseits zu stehen. Die Entwicklung geht über ihn


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