Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
48. Jahrgang.1921
Seite: 444
(PDF, 212 MB)
Bibliographische Information
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444 Psychische Studien. XLVIII. Jaihrg. 8, Heft. (August 1921.)

hinweg, und — nachdem er sieh in dieser klassischen Weise enthüllt
und festgelegt hat, werden deutsche Forscher ihn stellen und
in aller Oeffentliehkeit abführen. Zur Zeit beherrschen er und seinesgleichen
noch die öffentliche Meinung und verhindern so lediglich,
dass die Oeffentliehkeit aus den Fesseln des immer mehr grassierenden
Schwindelokkultismus durch wissenschaftliche Aufklärung befreit wird.
Bedauerlich bleibt es gerade im Hinblick hierauf, wenn ein Mann
vom Rufe Molls in einer wissenschaftlichen Streitfrage mit Mittel u
kämpft, die deutschen Geistes unwürdig sind.

Jesus.

Von Dr. Walter C o 1 s m a n, Göttingen.

Sehreiben heißt: Gerichtstag abhalten über sich selbst. So hat
einer gesagt, der es tief erlebte. Und wahrlich: Gerichtstag halten
über sieh selbst, heißt es vor allem, von Jesus sprechen. Denn
mag man auch mit oberflächlichen Verstandeskünsten oder selbstbewußten
Spitzfindigkeiten sieh darüber hinwegzutäuschen suchen,
es bleibt doch die Wahrheit bestehen, daß Jesus und die Geislesbewegung
, die sich um seine Persönlichkeit und seinen Namen
kristallisierte, zu den machtvollsten Erscheinungen gehören, die je
das Gefüge dieser Erde ins Wanken brachten; daß nur etwa
Kung Fu Tse und Buddha mit ihm verglichen werden können; und
erst die nächsten Jahrtausende werden es erweisen, ob er jene
nicht gewaltig überflügeln wird.

Und Gerichtstag halten, heißt es für mich in besonderem Sinne,
wenn ich es unternehme, über Jesus zu schreiben. Denn Jesus
— man verzeihe mir, wenn ich Persönliches einflechte; es bedarf
dessen zur Klarheit - Jesus, der „eingeborene Sohn Gottes",
„wahrer Gott von Ewigkeit," der „Erlöser durch sein Blut", der
uns Rechtfertigung Vermittelnde „allein durch den Glauben",
stand als ein Joch und eine Verheißimg, als ein Zeichen des
Zwangs und des Heils zugleich über meiner Jugend, geleitete
mich durch die Inbrünste der Entwicklungsjahre als ein Glaube
und ein Zweifel bis der Geist sich je länger je mehr bewußt
wurde, daß solche Lehre seinem Tiefsten nicht Wahrheit sei, niemals
Wahrheit sein könne; bis er alles ihm iind seiner Wesenheit
Ungemäße, alles Angelernte und Aufgepfropfte über Bord warf
und sich beglückt seiner neuen Freiheit und Ungebundenheit
freute.

Es folgten Jahre froher, auch überschäumender Welt- und
Lebensbejahung, des Wände ras und Suchens, des Genießens und
Schaffens, aber auch des Irrens und Straucheins, ja der Haltlosigkeit
, der inneren Unfreiheit und Zerfahrenheit; Jahre gleichzeitig
der rastlosen Arbeit, des rüstigen Vorwärtsstrebens und Gelingens
--bis es eines Tages offenbar wurde, daß ich Kräften

und Nerven zuviel zugetraut und zugemutet, daß enge und harte


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