Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
48. Jahrgang.1921
Seite: 445
(PDF, 212 MB)
Bibliographische Information
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Parapsychologie und Grenzgebiete der Psychologie

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(

Colsman: Jesus. 445*

Fessel mein Los eein würde für laiige. Doch schon in der
schweren Dunkelheit dieser Tage, da mein ganzes Schicksal in
Frage stand, keimte neues Erleben, Ahnen, Wollen und Hoffen
in den aufgewühlten Tiefen, und je unerbittlicher ich auf mich
selbst zurückgewiesen war, um so drängender und sehnsüchtiger
war die innere Not zuerst, doch dann in immer wachsendem
Maße das innere Finden, die sich steigernde Gewißheit Freiheit
und Freude. Und aus jubelndem Gotterleben und trotzigem Weltbejahen
wuchs, sich vertiefend und läuternd von Jahr zu Jahr,
meine „Religion der Freude" empor, durchaus abseits vom
Christentum, wie die Kirchen es lehrten und wie ich es verstand,
ja oft genug, wenn auch unausgesprochen, in bewußtem Gegensatze
und Widerspiel. Aber was sollte mir auch noch Kirche und
Kirchen lehre, der ich gläubig erfüllten Herzens erfahren durfte,
daß „Geist des Lebens Inhalt und Ziel, aus unerforschlichen
Tiefen und Gründen emporquellender und durch der Zeiten aufstrebender
Entwicklung in unversiegbarem Drange immer neu sich
entfaltender, schaffender Geist." *) Und der ich je länger je mehr
mir» bewußt wurde ewiger Bestimmung und unvergänglichen Heils.

Doch dann kamen die Monate, da die neueren und neuesten Erkenntnisse
und Erfahrimgen der übersinnlichen Wissenschaften,
der Metapsychik, sich mir daiboten und ich unter anderem die
ungeheuerliche Unzulänglichkeit erkannte, die die liberale, halb-
oder ganzmaterialistische Einstellung und Kritik gegenüber manchem
Wundern Jesu sowie gegenüber seinem Wiedererscheinen
nach dem Tode bedeutet. Und tinter solchen Studien fiel mir
jenes merkwürdige Buch in die Hand, auf das ich schon an anderer
Stelle (Ps. Stud. 1921, Heft 7, S.391) hinwies: „Die Kundgebungen
des Geistes Emanuer, zusammengestellt von B. Forsbooni, neu
herausgegeben von Frau v. Massow, geborene Gräfin Pfeil**). Ich
will hier nicht wiederholen, was vielleicht von seinem Ursprung
zu halten, und es nur nehmen, wie es da ist, rein um seines Gehaltes
und um seiner Erkenntnisse willen. Und da lernte ich
denn mit steigender Anteilnahme Jesus in einem mir ganz neuen
Lichte sehen, und je weiter ich las, um so freudiger klang es voll
innerer Zustimlmung in mir: Ja, so mag es sein; vielleicht
war Jesus wreder sündiger Mensch wie wir, noch war er
Gott von Ewigkeit her; wie er mich auch nicht durch seinen
Opfertod von Gottes Zorn zu erlösen brauchte; wie nicht Glaube,
nicht Taufe, noch JVbendmahl mich selig macht, noch Unglaube
mich verdammt. Sondern Jesus mag, bevor er auf dieser Erde
durch Maria sich verkörperte, ein entfalteter reiner Geist hoher
Himmel gewesen sein, einer aus einer „Heerschar" solcher, wie
jenes Buch sagt, Gott vertraut und aus Liebe zur Menschheit

*) „Die Religion der Freude", dritte Auflage, Verlag Erich Matthes,
Leipzig und Hartenstein.

**) Mühlthalers Kommissionsverlag München.


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