Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
48. Jahrgang.1921
Seite: 448
(PDF, 212 MB)
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448 Psychische Studien. XLVIII. Jahrg. 8. II*« (August 1921.)

haben würden auf dieser Erde. Daraus aber erwächst uns die
unverbrüchliche Pflicht uns unsere eigene Sittlichkeit zu erkämpfen
und zu bewahren wie sie, nach Maßgabe unserer Erkenntnis
wild unseres reinsten Wollens, unserem anders gesehau-
ten Weltverlauf entspricht. Es würde zu weit füluen, hier näher
darauf einzugehen, doch versuchte ich in einer kleinen selbständigen
Schrift: „Von neuen Pflichten und Lebenszielen, Höhenwege
der inneren Ganzheit und Schönheit"*), die entscheidenden Gesichtspunkte
zu geben und ein neues, unserem Erkennen ganz
gerecht werdendes sittliches Weltgesetz aufzustellen, worauf ich
hier verweisen zu dürfen bitte.

Und warf das Walten Gottes in der Welt anseht worüber Jesus
lehrte: „Wenn aber Gott das Gras des Feldes, das heute steht und
morgen in den Ofen geworfen wird, also bekleidet, wie nicht viel
mehr euch, ihr Kleingläubigen. So sollt ihr denn nicht sorgen und
sagen: Was sollen wir ess^n, was sollen wir trirken, was sollen
wir anziehen? Um alles das kümmern sich die Haiden. Euer
himmlischer Vater weiß ja, daß ihr de* alles bedürfet" (Matth. (\
30—38), so weiß ich nich*. ob *r weitergehend das ganze Weltgeschehen
so aufgefaßt hat, wie os heute in christlichen Kreisen
üblich, ja deren bezeichnendster (Haube ist, daß nämlich Gott
die Welt legiere, die Völker erhebe und stürze und jedes einzelnen
Menschen Schicksal zu dessen Reshm leite und iühre. Ich
meine aber, daß solche»' Glaube, wie auch immer Ji sus zu ihm
gestanden haben uag. falsch, und je länger je mehr unhaltbar
und \erlnugiri*\oll ^ei. Denn täuscht mich mein tiefstes Ei-
kenr.en, Glauben und Schauen nicht, so voiiziehl sich das Leben in
heilig-unwandelbaren Gesetzen, die furchtbarstes und sinnlosestes
SchiVk-al nicht au^ehlielVn, so wenn Hungersnot, Seuche, Erdbeben
Hunderttausende qualvoll dahinrafft; die aber doch so
beschaffen sind, daß sie — eine Schule des Geistes — diesem
dienen und schließlich Untertan werden, in weitgehendem Maße
vielleicht schon auf dieser heute noch so wirren und unfertigen
Erde, sicher aber in höheren Sphären. So beleidigt und \erletzt
man die göttlichen Gesetze, weno man sich auf eine „persönliche
Vorsehung" verläßt, die, abgesehen \on jenen allgemeinen Gesetzen
, nur insofern wahischeiniich besteht ^ ich habe darüber
noch kein u n b e d i n g t klares Urteil —, ah* ante wie bös** Gehst
wesrn mitileehten au unseren (Je-chicken und m> mit allen ihren,
übrigens beschränkten, Kräften zum Heilsamen oder zum Ver-
deiblichen zu leiten sieben: während e* da\on abgesehen --
Gottes tiefster Wille ist, daß wir unser Schicksal in Reinheit und
Größe, in Kraft und Liebe nach bestem Vermögen selbst leiten
und gestalten, reifend .und lernend an Fi ende wie an Leid. So
heißt es denn: Sorgen und Vorschauen, Kämpfen und Siegen, doch

*) Verlag Frei-Deutschland, Sontra in Hessen.


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