Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
48. Jahrgang.1921
Seite: 450
(PDF, 212 MB)
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450 Psychische Studien. XLVIII. Jahrg. 8. Heft. (August 1921.)

für mein Gefühl das Göttliche in einer seiner würdigen Reinheit,
wie vor allem einige der Gleichnisse Jesu, seine Worte über die
Kindlein, einzelne Verheißungen der Bergpredigt; wie vor allem
diese: „Selig sind, die reines Heizens sind . . jene berühmte
Korintherstelle über die Liebe und anderes. Und daneben allzuviel
des Umrankenden, Zeitbedingten, Legendenhaften, Spekulierenden
, Ge- und Verfälschten, vor allem auch des mein deutschgermanisches
Empfinden zurückstoßenden, spezifisch Orientalischen
und Jüdischen — zumal im Alten Testamente. Soll ich
solche Einstellung gegenüber dem „Buch der Bücher44 beklagen
und bedauern? — Ich glaube nicht! — Innerlich habe ich mich
ernst und oft geprüft, immer wieder mich der Bibel genaht, vergeblich
meine Gottesnahrung in ihr gesucht, und wie Befreiung
und Erleuchtung zog es durch meinen Geist, als er erkannte: die
Bibel ist, wie alles Menschliche, üi ihrer Gesamtheit ein vielfach
zweifelhafter und vielfach arg getrübter Niederschlag des Göttlichen
, voll von Mißverständnissen und Vorurteilen, voll Irrtum
und Schwäche, ja, vielleicht in vielen Teilen insbesondere dee
Alten Testaments aufs Verhängnisvollste ge- und verfälscht. Dabei
ist freilich ihr Gehalt an Übersinnlichem und Göttlichem doch noch
so groß und finden sich so kostbare Perlen in ihr, daß sie, zumal
den Kindlich-unbefangenen und Blmd-gläubigen, Vieles und Großes
zu geben vermag. Wer aber sehend wurde und wer selbst eindrang
in die Fülle, Klarheit und Seligkeit göttlichen Lebens, der
entwächst ihr in dem Maße, als er die ursprüngliche Göttlichkeit
in sich pulsen und strahlen fühlt. Man stelle sich nur vor, daß
Jesus heute in den Himmeln mit den Vollendeten lebt in ergriffene
- Anbetung und in der unmittelbar beseligenden Wahrheit
und Liebe Gottes — — wie klein und arm muß ihm da das
tastende, schwankende Menschenwerk der Bibel erscheinen; wie
muß er die beklagen, denen nicht ein reines, unmittelbares und
ursprünglicheres eingeborenes Gotteslicht im Herzen brennt! —
Und sollten auch wir Erdenkinder nicht zu dieser Höhe, Freiheit
und Reinheit der Anschauung und des liebenden Erlebens uns
erheben dürfen und müssen, in dem Maße, als die Tiefen und
Seligkeiten der Gottheit sich uns begnadend enthüllen und
schenken? —

Und aus solchem Erkennen, Glauben und Wollen heraus schrieb
ich ein

Bekenntnis.

das hier folgen mag, als ein Beitrag und ein Baustein zu dem
Glaubensneubau, den es zu errichten gilt:

Der Dom Gottes.

Ich schaute ergriffenen Geistes und glaube, daß Gott der Urquell
und das heilige Urlicht ist, aus dem alle sichtbaren und unsichtbaren
Welten, Sonnen und Sterne und alles Leben sich gebaren,
der Urgeist, der sie in unnennbarer Schöpfergröße mid -liebe


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