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Noris: Die okkulte Forschung im Lichte des Kulturfortschritts. 451
trägt und um sich hegt, auf daß sie entgegenreifen seinen beseligenden
Zwecken und Zielen.
Und schaute im Geist und verstehe darin Jesus am besten, daß
er, ein ganz besonders entfalteter, reiner und gottbegnadeter
Mensch, oder auch vielleicht einer der sündelosen Lichtgeister
hoher Himmel, geboren wurde auf dieser Erde zu der Bestimmung,
die Botschaft des Himmelreichs zu künden und Reinheit und opferbereite
Liebe als ein Vorbild und als des Stoffes und Todes Überwindung
zu bewähren in seinem Wirken und Leiden, seinem
Sterben und ewigen Walten.
Und erlebte und glaube, daß der Mensch ein Splitter und ein
Keim ist aus Gott, berufen, treu seines Volkes lauterer Kraft, je
länger je mehr strebend zu reifen zu seines Wesens höchster Vollendung
, um dereinst mit allen befreiten Geistern zu leben in der
ewigen Harmonie und Schönheit gottnaher Seligkeiten.
Und bekenne dies als unsere Aufgabe und unseres Seins tiefstes
Bedürfen und Gesetz:
Leben in volksverwurrelter Ganzheit, Reinheit, Weisheit,
kämpfen und segnen in Erfülltheit und verantwortungsfreudiger
Allverwobenheit!
Daß unsere Seele im lauterer Kraft sich entfalte und
klingender Schöne! —
Daß wir Freie werden und Liebende, selige Kinder des
Lichts! —
Wandelnd auf Höhen, im unnennbaren Glänze und Segen
der Gottheit! —
Die okkulte Forschuog im Lichte des Kulturfortschritts.
Der Gesellschaft für wissenschaftliche Erforschung „okkulter" Erscheinungen
in Nürnberg zum Jahrestag ihres dreijährigen Bestehens
gewidmet von Noris.
Eine der bekanntesten Erscheinungen, mit denen sich gegenwärtig
der Okkultismus beschäftigt, ist die Telepathie: die sogenannte
und vielverkannte „Gedankenübertragung46. Ohne hier
auf dieselbe näher einzugehen, möchte ich doch einleitend mit
wenigen Worten zeigen, wie gerade auf diesem Gebiet uns die
okkulte Forschung Schritt für Schritt zu immer neuen und tieferen
Einblicken in die Möglichkeiten unseres Seelenlebens führt.
Professor Dr. T. K. Oesterreich kommt auf Seite 69/70
seines jüngst herausgegebeilen Buches über den „Okkultismus
im modernen Weltbild44 zu den Folgerungen, daß bei Annahme
eines unterbewußten telepathischen Konnexes aller oder wenigstens
einiger — der medial veranlagten — Individuen sich die
Erlebnisse und Kenninisse aller Menschen, von Generation zu Generation
fortvererbt, bis in die ältesten Zeiten zurück wieder zu
Tage fördern lassen müßten, ja daß darüber hinaus sogar die
Vorgeschichte der Menschheit müßte aufgedeckt werden können,
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