Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
48. Jahrgang.1921
Seite: 452
(PDF, 212 MB)
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4o2 Psychische Studien. XLVIJI. Jahrg. 8. Heft. (August 1921.)

wenn solche Personen im Stande wären, „telepathisch44 ans dem
Gedächtnis Gottes oder eines anderen übermenschlichen Geistes
zu schöpfen. Einem noch weitergehenden Gedanken habe ich
in meinen gleichzeitig erschienenen Betrachtungen über ,,Seele und
Geist in Telepathie und Suggestion" (Psychische Studien, Januarheft
1921) Ausdruck gegeben, indem ich folgerte, daß die telepathische
Verbindung, als Seelenassoziation aufgefaßt, sich überallhin
erstrecken müßte und auch über unsere Erde hinaus ins
Unendliche, wo unsere Seele auch mit Gott d. i. mit der Weltseele
als Inbegriff der Allbelebung in Berührung kommen würde.
Es müßte denn das Geschöpf dem Schöpfer, das Individuum dem
Universum, unser sinnlich räumlich und zeitlich beschränktes
Ich dem übersinnlichen, unendlichen und unverfänglichen All
auch wissentlich näher gebracht werden können, wenn wir gelernt
haben, diese zunächst unbewußte Verbindung zu einer bewußten
zu machen. Damit könnten all unsere Wünsche, aF unser Sehnen,
ja vielleicht der Sinn unseres ganzen Lebens der Erfüllung
entgegengellen.

Wenn man nun solche Gedanken, die allerdings zur Zeit
noch, wie auch Oesterreich sagt, phantastisch anmuten, die aber
durch die okkulten Forschung*- und Versuchsresultate nahe gelegt,
ja in solch' logischen uud natürlichen Folgerungen geradezu
aufgedrängt werden, in Zusammenhang bringt mit Oswald
Spengler s Aufsehen erregendem Forschungsergebnis, das bekanntlich
in dem überzeugenden Nachweis des bevorstehenden
und unvermeidlichen Untergangs unserer abendländischen Kulturperiode
gipfelt, so tritt unwillkürlich die Erwägung an uns heran,
ob nicht etwa die okkulte Forschung sich als geeignet erweisen
könnte, uns eine neue Quelle erweiterten Wissens höherer
Fähigkeiten und vertiefter Erkenntnis zu erschließen, ob nicht
vielleicht der Okkultismus — richtig erkannt und bearbeitet, was
ich besonders betonen möchte — dazu berufen sein würde, eine
Brücke zu bilden zwischen der jetzigen sich ihrem Ende nahenden
und einer neu auflebenden höheren Kulturperiode der Menschheit.

Wir dürfen uns wohl mit einer solchen Frage zunächst nicht
an die Vertreter der heutigen Wissenschaft wenden und von
ihnen allein die maßgebende Entscheidung erwarten, denn unsere
Wissenschaft in ihrer gegenwärtigen Verfassuijg und Gestaltung
würde im Falle eines Zusammenbruchs unserer Kultur zu sehr
in Mitleidenschaft gezogen werden können, als daß ihren Sachwaltern
ein vollkommen unbefangenes und allein ausschlaggebendes
Urteil über die Möglichkeit und Geeignetheit eines
Vermittlungsweges im obigen Sinne zugemutet oder zur Pflicht
gemacht werden dürlte. Vielmehr glaube ich — und ich wende
mich deshalb an die breiteste Öffentlichkeit und insbesondere
an die Gebildeten alier Stände — ist es das Volksempfinden,
das in einer Angelegenheit, die das Wohl und Weh Aller in
einer so einschneidenden Weise betrifft, zur Mitwikung und


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