Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
48. Jahrgang.1921
Seite: 455
(PDF, 212 MB)
Bibliographische Information
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Noris: Die okkulte Forschung im Lichte des Kulturfortschritts. 455

sinnlich überlegenen Tiere angewiesen sind, ja daß wir bei Beobachtungen
ihrer oft erstaunlichen Leistungen auf uns noch
fremden Gebieten immer vor einem großen Rätsel stehen. Dann
wäre uns ja wohl auch schon längst die naheliegende Frage
gekommen, ob uns nicht die allgütige Natur ein Aequivalent
für diese Minderbegabung gegeben hat, das uns neben unserer
kümmerlichen sinnlichen Veranlagung zur Erweiterung unseres
Wissens verwertbar sein sollte, wie ich dies einstweilen beispielsweise
bezüglich des Ahnens eingangs kurz erwähnte. Aber unser
gewohnter Weg der Erkenntnis sollte und durfte durch eine
solche Frage nicht gekreuzt werden und man suchte sich auch
da wieder zu helfen: man löste das so schwierige und vielseitige
Rätsel kurzweg mit dem einen Wort Instinkt und wieder gab
sich die Allgemeinheit beruhigt mit einem solchen Bescheid
zufrieden.

So sehen wir — und solche Fälle ließen sich in großer
Anzahl nennen, — daß überall, wo unser sinnliches Erfassungs-
vermögen versagt und damit auch unser Wissen und unsere
Erkenntnis uns im Stiche läßt, sich stets eine mehr oder wreniger
nichtssagende Erklärung einstellt, die uns verhängnisvoll jeweils
über Unzulänglichkeit unseres Wissens, deren wahre Ursache
und tiefernste Folgen hinwegtäuscht und damit unseren weiteren
Fortschritt hemmt.

Wenn sich jetzt Bestrebungen geltend machen, die uns diese
Tatsache zum Bewußtsein bringen wollen, wenn sich unter dem
einstweiligen Sammelnamen Okkultismus all* das eint, was wir
noch nicht wissen, was uns noch dunkel und rätselhaft ist und
wTas auf dem Weg der bisherigen Forschung wohl nie erheilt
und enträtselt werden kann, w7enn dies alles uns eindringlich
und warnend zuruft, endlich über uuser grobinnlisches Erfassungs-
vermögen hinaus nach Mitteln und Wegen zu suchen, die uns
eine neue Wissensquelle zu erschließen imstande sind, eine
Wissensquelle, die frei von solch4 unnatürlicher Beschränkung und
Unvollkommenheit uns den A\ufstieg auf eine höhere Kulturstufe
ermöglicht, so glaube ich, dürfen wir die Bedeutung und die
Notwendigkeit einer solchen Pionierarbeit nicht verkennen oder
unterschätzen, wie dies beides leider in Unkenntnis des Okkultismus
und in Nichtachtung der Erfordernisse der Zeit noch vielfach
geschieht. Freilich steckt die gegenwärtig okkultistische Bewegung
im allgemeinen noch in den Kinderschuhen und findet
sich, vielbekämpft und vorläufig noch jeder sicheren Führung
bar, nur strauchelnd und tastend zwischen den Irrungen und
Wirrungen, den Unvollkommenheiten und Unwahrheiten unserer
jetzigen Kultur zu recht, aber sie fühlt bereits, allen anderen
voraus, den drohenden Aschenregen aus den lodernden Flammensäulen
eruptiver Umgestaltung unseres heutigen Weltbilds und
sucht, durch die von uns selbst heraufbeschworene Gefahr und
unsere gemeinsame Verantwortlichkeit unbewußt getrieben, ahnend


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