Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
48. Jahrgang.1921
Seite: IX
(PDF, 212 MB)
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Beilage zum Augustheft 1921 der Psych. Studien

LXVIII. Jahrgang.

Graf Hermann Keyserlimg und der Okkultismus.

Von Dr. Fritz Albert.*)

Die breite und tiefe Kluft, die sich zwischen Denken und Leben
auftut, zu überbrücken, das ist eine Aufgabe, des Schweißes der
Edlen wert. Sie ist jedoch nur selten als solche erkannt, geschweige
denn in Angriff genommen wrorden. Vielmehr haben
die mieisten Denker abseits vom Leben gedacht und geschrieben,
nur wo sie zugleich Dichter waren, da kannten sie es und dachten
in enger Berührung mit ihm. In neuester Zeit nun häufen sich
die Versuche von seiten der Philosophen, einmal das Problem
des Lebens als solches zu lösen und weiterhin Denken und Leben
zu vereinigen. So war es Rudolf Euckenis Bestreben, das
Leben auf die Stufe des Denkens hinaufzubeben, und so hat es
neuerdings Graf Hermann Keyserling unternommen, die
Philosophie mitten hinein ins Leben zu verpflanzen.

Graf Keyserling ist von der Naturwissenschaft ausgegangen
und zu seinen jetzigen Anschauungen erst allmählich gekommen.
Eine wichtige Epoche auf dem Wege hierzu ist sein Aufenthalt
in Indien und die Bekanntschaft mit dem Okkultismus. Zwei
tiefschürfende Werke, das „Reisetagebuch eines Philosophen"
und „Philosophie als Kunst", sind der Niederschlag dieser seiner
letzten Erlebnisse und Erkenntnisse, und obwohl er selbst kein
Okkultist ist, so spielt doch der Okkultismus in seinen Lehren
eine bedeutsame Rolle.

Graf Keyserling schöpft sein Wissen um okkulte Dinge aus den
denkbar besten Quellen; er hat die Lehren der indischen Yoga
an Ort und Stelle studiert und in Adyar, dem Sitz der theoso-
phischen Gesellschaft in Indien, mit Mrs. Besant und Leadbeater
in persönlichem Verkehr gestanden. Außerdem kennt er Rudolf
Steiner und seine Schriften genau und ist auch sonst mit allen
Forschungen auf den einsciilägigen Gebieten völlig vertraut
So ist er genügend ausgerüstet, um der Geheimwissenschaft kri-
tisch gegenübertreten und das Bewährte aus ihr entnehmen und
verwerten zu können.

Von vornherein ist Graf Keyserling überzeugt, daß es Gedankenübertragung
, Hellsehen usw. tatsächlich gibt, und zwar
auf Grund folgender Erwägungen. Wir haben Kenntnis von der
Wechselwirkung zwischen Geist und Körper, wenn wir auch

*) Die Veranlassung zu diesen Ausführungen ist eine Anmerkung
Dr. G. Zellers über Graf Keyserling zu seinem Aufsatze „Dem Volke
eine neue Religion" (Januarheft der „Psych. Stud."), die in ihrer Kürze
mißverständlich sein könnte.

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