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Flammarion: Bemerkenswerte Kundgebung 3 Jahre 8 Mon. nach d. Tode. 469 .
ich aber noch erstaunlicher bei meiner Vision finde, ist das Porträt
der beiden jungen Leute. Das waren gewiß genau ihre
Züge. Ah! Wie glücklich warte ich, wenn. Sie mir erklären
würden, wie dies geschehen konnte. Ich denke fortwährend an
meine Vision und bin dadurch jedesmal sehr verwirrt. Ich
habe Ihren Rat nötig und wage doch nicht, Sie um eine Antwort
zu bitten, da Sie so viel ziu/ tun haben.
Mein Mann, im eine Freundinnen werden Ihnen vorher die gewissenhafte
Zuverlässigkeit dieses Berichtes bestätigen, der jedenfalls
zu lang ist; aber ich denke, daß aueh Einzelheiten in Ihren
Augen von Wert sein könnten. A. Clarinval."
Man begreift, daß nach der Lesung dieses so rührenden, aufrichtigen
und beachtenswerten Berichtes ich ihn durch Nachforschungen
vervollständigen wollte, wie ich solche gewohnt bin
bei dessen würdigen Vorkommnissen anzustellen, gleichfalls der
Aufforderung der Erzählerin selber entsprechend. So bat ich
ihren Gemahl, Herrn Clarinval, höheren Offizier a. D., mir gütigst
nach sieinen unabhängigen persönlichen Erinnerungen direkt zu
schreiben. Er antwortete mir:
„Ich habe die Ehre, Ihnen beifolgend auf Ihren Wunsch einige
Einzelheiten über die Auffindung der Überreste «meines Sohnes
Rene auf einem deutschen Friedhof zu geben. Nach dem Waffenstillstand
hatten wir zu wiederholten Malen auf dem Kirchhof
von Dieppe bei Verdun, wo maus die Deutschen ein Grab unter
der Nr. 56 angegeben hatten, Nachforschungen angestellt. Wegen
des heillosen Zustandes aber, in dem sich dieser Kirchhof durch
die Graiuateinsichläge befand, hatten wir die Stelle nicht auffinden
können, an der sich unser Kind befand.
Meines Erachten» war nach dem uns von Berlin zugeschickten
Plan des Kirchhofes die Bestattung meines Sohnes gerade an der
Stelle eines gewaltigen Granatenloohes erfolgt, und infolgedessen
hielt ich es jetzt nicht mehr für möglich, etwas von seinen Überresten
aufzufinden.
Nach unserer Rückkehr aus den Ferien im August 1920 setzte
ich mich mit dein Offizier der Zivilbehörde des Kreises Eix bei
Verdun in Verbindung, dem ich schon mehrmals wegen der Ausgrabung
meines Sohnes geschrieben hatte, um definitiv zu wiesen,
an welchem Tage der Friedhof von Dieppe geräumt werden sollte,
damit wir dieser Operation beiwohnen und versuchen könnten,
ihn aufzufinden, den wir Verlangen trugen, bei uns zu haben.
Zu unserer großen tjbeiraschung antwortete uns dieser Offizier,
daß der Friedhof aufgehoben sei und daß sich unser Sohn bestimmt
nicht dort befunden hätte.
Damals bestand meine Fr all», die mir nichts von ihrer Vision
gesagt hatte, darauf, daß ich mich entschlösse, nach Verdun zu
reisen, um die arme Leiche aufzusuchen, trotz de<r Bemerkung,
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