Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
48. Jahrgang.1921
Seite: 490
(PDF, 212 MB)
Bibliographische Information
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490 Psyehasebe Studien; XLVIII. Jahrg. 9. Heft (Septennber 1921.)

und das Fortleben der Seele nach dem Tode ist ein Bestandteil
seiner Lehre. Aber über den Sitz der Seele hat er Klarheit nicht
gebracht. Es ist sehr fraglich, ob wir von religiöser Seite her überhaupt
eine Lösung erwarten können. Auch die Philosophie
schweigt sich über den Sitz der Seele aus. Die Anatomen nud
Physiologen machen -sich die Sache sehr leicht. Sie erkennen die
Seele an, glauben aber, daß mit dem Tode des Gehirns auch die
Seele stirbt, und verweisen alle Ansichten über den Verbleib der
Seele in das Reich der Phantasie. Ich meine, daß die Tatsache,
daß wir uns über das Leben der Seele nach dem Tode überhaupt
Vorstellungen «machen können, daß Gedanken darüber vorhanden
sind, wo die Seele sitzt, was aus ihr nach dem Tode wird, an sich
ein zwingender Beweis ist, daß das, was wir Seele nennen, existieren
muß. Der Begriff muß der Erbmasse des Keumplasmas
immanent sein, so daß auch die auf die Bibel gestutzte Ansicht
nicht abzuweisen ist, daß Gott dem ersten Menschen die unsterbliche
Seele einhauchte. An der Bindung der Seele an das Gehirn
als Zenlralsubstanz werden wir nicht zweifeln, und es ist eine
dichterische phantasievolle Umschreibung wenn der beseelte
Organismus als solcher, als Ganzes, als Sitz der Seele bezeichnet
wird. Es kommt doch schließlich auf eine Bindung an die Nervensubstanz
als solche heraus, ohne daß es gelingt, ssieher zu beweisen, *
wo die Seele sitzt. Aber die unumstößliche und sichere Tatsache,
daß die Seele an die Nervensubstanz gebunden ist, daß Seele ohne
Gehirn nicht denkbar ist, läßt sich nicht wegleugnen. Immer ist es
die nervenbafte Gesamtsubstanz, an welche die Seele gebunden
isL Positive Beweise einer räum- und zeitlosen Seele ohne körperliches
Substrat fehlen. Die neuerdings erwähnten Tatsachen, daß
Teile der Nervensubstanz für einander eintreten, daß die Gehirn-
funktionen durch den 'sympathischen Nerv mit dem ganzen Organismus
im Zusammenhang stehen, daß die Schilddrüse, wie die
Nebennieren wahrscheinlich nervöse Organe sind, beweisen, daß
die Versuche, die Seele zu lokalisieren und sie lediglich auf das
Gehirn zu beschränken, fallen gelassen werden müssen. Man muß
diese Tatsachen jetzt so fassen: Das Gehirn ist nicht allein und ausschließlich
Sitz der Seele. C. L. Schleich hat bekanntlich in der
Neuroglia, dem Nervenstützgewebe, welches die Blutgefäße trägt,
die Verbindung der Seelentätigkeit mit dem Heraen gesehen. Danach
würde das Herz in seine frühere Rolle als Faktor des Seelenlebens
wieder eintreten, eine Ansicht, die insofern berechtigt ist,
als das Gehirn, wie jedes andere Organ, mit Blut versorgt werden
muß. Wir können also die Zusammenhänge der gesamten Blutzirkulation
mit der Seele gar nicht leugnen. Daraus folgt aber
auch, daß mit dem Tode und dem Aufhören des Blutkreislaufs
auch die Seele als solche tot ist. Ich kann nicht das eine annehmen
und das andere ablehnen. Ist der Mensch als Ganzes die menschliche
Seele, was man nicht bloß symbolisch aufzufassen, hat, sondern
wörtlich, so daß die Seele im Gesamtorganismus sitzt, so


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