Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
48. Jahrgang.1921
Seite: 500
(PDF, 212 MB)
Bibliographische Information
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500 Psycihfeche Studien; XLVIII. Jateg. 9. Heft. (September 1921.)

erscheint zum größten Teile links; die umfangreichere Hälfte des
Magens dagegen rechts. Ganz wandständig rechts liegt auch die
Milz. Im Brustraum wieder erscheinen zwei Drittel des Herzens
rechts angeordnet, und die zweilappige, sonst linke Lunge liegt
rechts, die dreilappige, sonst rechte Lunge dagegen links. WSr
dürfen auch annehmen, daß in der Schädelhöhle die rechten und
linken Hirnhalbkugeln miteinander vertauscht sind, doch ist dies
ihrer symfmetrischen Lage und Gestalt wegen kaum m erkennen.
Dem Arzt ist dieser seltene Fall von verkehrter Eingeweidelage
ein hoch willkommenes Renommierobjekt für das anatomische Museum
, dem mathematisch denkenden Naturforseher sollte dieses
„Naturspier* noch weit mehr bedeuten. Dieses Wesen, das da
auf dem Sektionstische liegt, dieses Stück Erscheinungswelt, hat
seine ganze innere Organisation um 180° gegenseitig gedreht —
mathematisch ausgedrückt: sich selbst beiderseitig mit — 1 (negativ
) multipliziert. Wir müssen auch annehmen, daß diese Fähigkeit
der negativen Selbstmultiplikation an sich jedem von uns
zukommt, wenn auch ihre allgemeine' Durchführung keinen ersichtlichen
Zweck haben könnte. Es wäre das eine Weit-
anschauungsrevolution, die im wesentlichen auf eine Titelärade-
rung hinauslaaifen würde. Wir müßten dann künftighin in der
Welt „links" nennen, was früher „rechts" galt und umgekehrt.
Der „Fall" der verkehrten Eingeweidelage beginnt überhaupt erst
bedeutungsvoll und vielleicht auch „piaktisch" zu werden, wenn
wir ihn mit mathematischer Konsequenz weiter verfolgen. Besitzen
wir an sich die Fähigkeit, unsere innere Organisation
und damit auch omser Wahrnehmungsvermögen um 180° zu
drehen, so müssen wir auch darauf zugeschnitten sein, mit dieser
Drehung unter Umständen auch bei 90 °, also in einer Zwischenlage
, halt machen zu können. Mathematisch gesprochen, würde
das unsere Selbstmultiplikation mit V- l, also eine imaginäre
an Stelle der negativen bedeuten. Und hier erst bei dieser „halben
" Revolutionierung unseres Wahrnehmungsvermögens, würden
das „früher" und das „später", diese beiden Grundbegriffe der
absoluten Zeitvorstellung, in ihres Nichts wesenlosen Schein zerrinnen
. Wir haben »schon gelegentlich unseres kleinen geometrischen
Weltanschauungsunterrichtes feststellen können, daß''nur
die rechtwinkligen Verdrehungen des Schlitzes die gleichzeitige
Anordnung der Punktindividuen zu zerstören oder wiederherzustellen
vermag, daß aber eine Drehung des Schlitzes um 1800
an der Zeitlage der Einzelpunkte nichts ändert. Das Paradoxe,
daß in einer echten spiritistischen Sitzung unsere verstorbenen
Angehörigen wieder als oi'nsere Zeitgenossen auftauchen, muß
schließlich, wenn es einmal mehr anerkannt sein wird, auch dem
denkenden Naturforscher über die diesbezügliche ordnende Rolle
des menschlichen Wahrnehmungsvermögens die Augen öffnen.
Die allgemeine höhere Gleichzeitigkeit des ganzen Weltdaseins,


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